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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Abgesehen davon, dass die Haltung schnell sehr schmerzhaft wurde, vergingen die<br />

ersten Stunden des Tests ereignislos. Das grüne Licht war noch eine ganze Zeit angelassen<br />

worden und die Gefangenen hatten sich bemüht, sich möglichst unbefangen zu unterhalten,<br />

was angesichts dessen, was hier schon auf sie ein gestürzt war, nicht mehr ganz leicht fiel.<br />

Irgendwann war das Gespräch auf draußen gekommen. Kate stand bequem ans Gitter gelehnt<br />

da und seufzte: „Gott, wie gerne würde ich mal wieder in der Sonne sitzen. Wie lange wir<br />

wohl schon hier unten eingesperrt sind, was schätzt ihr? Das bisschen frische Luft während<br />

des Steine Schleppens zählt ja wohl nicht.“ Locke, der es gerade in den letzten Monaten ge-<br />

wohnt gewesen war, quasi nur im Freien zu sein, konnte ihr da nur von ganzem Herzen zu-<br />

stimmen. „Mir fehlt es auch unglaublich, draußen in der freien Natur zu sein. Ich habe ja die<br />

letzten Monate in Australien oben im Northern Territory bei den Aborigines gelebt und dort<br />

war ich 24/7 im Freien. Mir fehlt die Sonne, der Wind auf meiner Haut, der Regen ... Ihr ahnt<br />

nicht, wie schön es dort draußen im Outback ist.“ Gil stimmte Locke begeistert zu. „Ich war<br />

vor ein paar Jahren einmal zu einer kleinen, einwöchigen Expedition im Kakadu National<br />

Park, wir waren eine kleine Gruppe Entomologen. Es war fantastisch. Wir haben wunder-<br />

schöne Spinnen gesehen und ...“ An dieser Stelle unterbrach Heather Gils begeisterten Rede-<br />

fluss. „Du magst diese Viecher wirklich, was? Wie kann man nur Spinnen schön finden?“ Ihr<br />

lief unwillkürlich eine Gänsehaut über den Rücken, und nicht nur ihr.<br />

„Oh, Spinnen sind wirklich wundervolle Geschöpfe. Sie haben sich an jedem Ort der<br />

Welt etabliert und den örtlichen Gegebenheiten angepasst. Sie leben in extremen Höhenlagen<br />

genauso wie in extrem temperierten Gebieten. Ihr Jagdverhalten ist auf ihre jeweilige Gattung<br />

perfektioniert. Sie ...“ Wieder wurde Gil unterbrochen. „Sie sind grässlich und zum Teil auch<br />

noch hoch giftig und damit gefährlich.“, stieß Allison genervt hervor. Sara erklärte ruhig:<br />

„Weißt du, Allison, jedes Tier ist auf seine Weise gefährlich. Raubkatzen töten ebenfalls,<br />

deswegen würde aber kaum jemand daher kommen und sie als grässlich bezeichnen. Jahr für<br />

Jahr kommen weltweit unendlich viel mehr Menschen durch Haushunde ums Leben als durch<br />

Spinnen oder andere Insekten, aber würdest du sie deswegen als grässlich bezeichnen?<br />

Insekten sind anders, sie sind auf ihre Weise erheblich faszinierender als Säugetiere.“<br />

„Warum hattest du eigentlich die Spinnen im Gepäck?“, fragte Booth Gil jetzt. Er war froh,<br />

dass sie im Augenblick Redefreiheit hatten, das Gespräch lenkte ihn von den langsam stärker<br />

werdenden Schmerzen in seinen Armen, Schultern und Beinen ab. Gil seufzte. „Nun, ich habe<br />

schon einige sehr interessante Insekten und Spinnenarten zuhause in Las Vegas. <strong>Die</strong> Atrax<br />

Robustus hätten meine Sammlung wenn schon nicht vervollständigt, so doch bereichert.“<br />

„Sag mal, übernachtest du oft bei ihm?“ House sah Sara an und grinste. „Ungern, das gebe ich<br />

ja zu.“ Sara schaute entschuldigend zu Gil hinüber. <strong>Die</strong>ser lachte leise.<br />

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