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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Cameron, Allison<br />

Zelle 1, Tag 3, 7.15 Uhr<br />

Status: Anzeichen von Unruhe, leicht erhöhter Puls, 87, Selbstgespräche,<br />

Schlafstörungen, motorische Störungen.<br />

Allison saß an die Wand gelehnt da. <strong>Die</strong> Hände waren an dem Ring an ihrem Hals be-<br />

festigt. Sie versuchte, die Durchblutung in Schwung zu halten, in dem sie die Finger bewegte.<br />

Sie hatte Durst, konnte jedoch nicht trinken, da sie die Hände nicht benutzen konnte. Laut<br />

sagte sie: „Ich habe solchen Durst.“ Sie murmelte etwas, dann fuhr sie laut fort: „Chase, ich<br />

liebe dich nun mal nicht ... Was rede ich denn da? Er sollte wissen, dass ich House liebe.<br />

Warum begreift er es denn nicht? Ich muss mit Greg darüber sprechen.“ Wieder murmelte die<br />

junge Ärztin etwas Unverständliches. Äußerst mühsam kam sie auf die Füße und begann, un-<br />

ruhig in der winzigen Zelle auf und ab zu schlurfen. Als sie die Tür aufgehen hörte, fuhr sie<br />

herum. Ein Wachmann kam herein, Allison hörte ihn atmen, dann wurden ihre Hände von dem<br />

Ring gelöst und stattdessen mit einer zwanzig Zentimeter langen Kette zwischen den<br />

Karabinerhaken vor den Körper wieder zusammen gefesselt wurde. Nun bekam sie eine neue<br />

Flasche Wasser und eine Tüte in die Hände gedrückt. Dann war sie wieder alleine. Tränen<br />

traten ihr in die Augen. Sie wollte nicht mehr alleine sein. Sie wollte nie wieder alleine und im<br />

Dunkeln sein. Sie wollte hier raus. Sie wollte in ihre helle, große Zelle im Verließ zurück,<br />

wollte sich unterhalten, wollte ihre Mitgefangenen sehen, wollte zu House. „Bitte. Ich tue alles,<br />

was Sie wollen, aber lassen Sie <strong>mich</strong> bitte, bitte hier raus.“<br />

Erschrocken fuhr sie zusammen, als die Tür zu ihrer Zelle sich erneut öffnete. Dann<br />

sagte eine ruhige Stimme: „Du würdest alles tun?“ Cameron versuchte verzweifelt, mit den<br />

Augen die Dunkelheit zu durchbrechen. „Ja, ja, das würde ich.“, stammelte sie verzweifelt. <strong>Die</strong><br />

Stimme sagte: „Gut, darauf kommen wir zurück, verlass dich drauf.“ Cameron fühlte sich an<br />

den Armen gepackt und aus der Zelle geführt. Augenblicke später öffnete sich die Tür zum<br />

Flur und Allison schloss mit einem leisen Stöhnen die geblendeten Augen. Rücksichtslos<br />

wurde sie weiter gedrückt und zu einer anderen Tür in dem Flur gezogen. Der Wachposten<br />

hatte das Nachtsichtgerät vor seinen Augen hochgeklappt und drehte Allison zu sich herum. Er<br />

öffnete die Karabinerhaken und nahm ihr die Kette sowohl zwischen den Fußgelenken als auch<br />

die zwischen den Händen ab. Dann öffnete er den Gürtel und befreite die Immunologin auch<br />

davon. <strong>Die</strong> Tür, vor der sie standen, ging auf und Allison wurde in den dahinter liegenden<br />

Raum komplimentiert. Dann schloss sich die Tür wieder.<br />

Ganz zaghaft wagte sie es, die Augen zu öffnen. Es dauerte Minuten, bevor sie etwas<br />

erkennen konnte. Sie stand in einen Raum von mindestens vier Mal fünf Metern. Ein Bett, ein<br />

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