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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Es tat überraschend gut, dass endlich einmal jemand nach den Ärzten fragte, die wirk-<br />

lich alles gaben. „Na, ein wenig müde sind wir schon, aber Ärzte sind unmögliche Arbeits-<br />

zeiten gewöhnt. Wenn alle Patienten stabiler sind, werde ich Allison auch zu Bett schicken und<br />

wir werden abwechselnd ein wenig schlafen.“ House grinste müde. Nicht mal auf die Mit-<br />

gefangenen war Verlass. Kaum glaubte man, sie interessierten sich nicht im Geringsten dafür,<br />

wie Cameron und er sich fühlten, schon fragte einer von ihnen besorgt nach seinem und<br />

Allisons Befinden. Er wollte gerade zu Jake hinüber humpeln, als Abby und er heftig zu-<br />

sammen schraken. <strong>Die</strong> Plattform, auf der immer noch die Taucherglocke stand, senkte sich in<br />

eben diesem Moment langsam ab und verschwand im Boden. Endlich war das grässliche Ge-<br />

fängnis nicht mehr zu sehen. Alle hatten krampfhaft vermieden, dort hin zu sehen, sie wollten<br />

nicht daran denken, dass es für zwei von ihnen fast zum Grab geworden wäre. House erreichte<br />

die Zelle von Jake und sagte leise zu Allison: „Du siehst zum Umfallen müde aus. Unsere<br />

Patienten sind auf dem Weg der Besserung. Das schaffe ich eine Weile allein. Du musst un-<br />

bedingt etwas schlafen.“ „Du nicht? Jake geht es nicht besser. Es ist zum Verzweifeln. Das<br />

Fieber sinkt nur minimal.“ Allison sah Greg hoffnungslos an. „Hey, so schnell wird das nicht<br />

gehen, Cameron, das weißt du selbst. <strong>Die</strong> Infektion ist in seinem Körper und so angeschlagen,<br />

wie wir alle inzwischen sind, wird sein Immunsystem einige Zeit brauchen, um die Viren zu<br />

besiegen. Er wird nicht auf Knopfdruck gesund. Das wird noch etwas dauern. Ich bleibe bei<br />

ihm, okay, leg dich etwas hin.“ Plötzlich kullerten der jungen Frau Tränen über die Wangen.<br />

„Ich kann nicht, jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich Dana und Sawyer ...“ „Hör<br />

zu, das ist für uns alle nicht leicht zu verkraften, aber du klappst zusammen, wenn du nicht<br />

etwas schläfst. Damit ist niemandem gedient.“<br />

„Wie soll ich denn schlafen können, wenn ich jedes Mal zwei sterbende Menschen vor<br />

mir sehe.“ Allison schluchzte heftig auf, vor Müdigkeit, Erschöpfung, einfach dem blanken<br />

Horror, dem sie hier ausgesetzt waren. House trat zu ihr und zog sie in seine Arme. Zärtlich<br />

strich er über ihren Rücken. „Das verstehe ich und sicher geht das vielen von uns so. Aber das<br />

wird nicht dadurch besser, dass du wach bleibst, bis du umfällst. Glaub mir, dein Körper wird<br />

sich den Schlaf holen, den er braucht. Es ist nicht das erste Mal, dass du aufgewühlt und er-<br />

schöpft bist, so ging es dir immer, wenn du einen Patienten verloren hast. Trotzdem ging es dir<br />

besser, wenn du geschlafen hattest, das weißt du genau. Also sei vernünftig und ab ins Bett mit<br />

dir.“ „Aber Jake ...“ „Auf Jake passe ich schon auf. Außerdem bist du in drei Metern Ent-<br />

fernung nicht gerade aus der Welt, oder? Wenn etwas ist, wirst du es sofort mit bekommen.“<br />

House führte seine Assistenzärztin entschieden hinüber in ihre eigene Zelle. Er bestand darauf,<br />

dass sie sich ins Bett legte und blieb bei ihr stehen, bis Minuten später ihre ruhigen und tiefen<br />

Atemzüge ihm verrieten, dass sie vor Erschöpfung eingeschlafen war, kaum dass ihr Kopf das<br />

Kissen berührt hatte. Zufrieden humpelte Greg zu Jake zurück. Er spülte den Waschlappen,<br />

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