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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

finden würde. Dann würde auch Müdigkeit einsetzen. Hoffentlich passten die <strong>Anderen</strong> gut auf<br />

ihn auf. Er spürte eine Gänsehaut über seinen Körper kriechen. Er wollte nun wirklich nicht<br />

ersticken. Etwas Schlimmeres konnte er sich kaum vorstellen. Unwillkürlich drückte er den<br />

Oberkörper etwas höher. Plötzlich hörte er, wie die Kerkertür abermals geöffnet wurde. Einer<br />

der Ärzte trat zu ihm. Er überprüfte den Blutdruck, was in der Haltung, in der Seeleys Arme<br />

fixiert waren, gerade noch machbar war. Dann entnahm er ihm einen Tropfen Blut und verließ<br />

dann den Kerker. Und kaum fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, erlosch auch das Licht.<br />

Booth‟ Herz machte einen Satz. Nun kam also die erste Schlafphase. Auffallend war, dass die<br />

Gefangenen nicht an die Betten gefesselt wurden. In der Haltung hätten sie auf Booth ja nicht<br />

aufpassen können.<br />

Bones und Ziva hockten sich am Gitter auf den Boden und behielten Booth ganz<br />

genau im Auge. Noch fiel es diesem jedoch nicht schwer, wach zu bleiben. Nur seine Ge-<br />

danken von den Ängsten frei zu halten, die ihn bedrückten, war unmöglich. Was immer diese<br />

Leute sich noch einfallen ließen, Booth war klar, dass jeder einzelne von ihnen hier der<br />

Willkür hilflos ausgeliefert war. Nicht die geringste Chance, irgendwas zu verhindern, keine<br />

noch so kleine Möglichkeit, auch nur das eigene Leben zu retten, geschweige denn das Leben<br />

irgendeines der <strong>Anderen</strong>. Booth war schon oft in schweren Situationen gewesen, sowohl in<br />

seinem Job beim FBI als auch während seiner aktiven Army Zeit. Immer hatte er zumindest<br />

die vage Möglichkeit gehabt, durch sein eigenes Verhalten etwas zu beeinflussen. Hier, bei<br />

diesen Leuten, hatte er keinerlei Einfluss, nur den, durch negatives Verhalten die Lage noch<br />

unerträglicher zu machen. Leider war anders herum, durch positives Verhalten, keine noch so<br />

kleine Erleichterung zu erreichen. Sie alle hatten jede Menge Möglichkeiten, ihre Situation zu<br />

verschärfen, aber nicht die kleinste Möglichkeit, sie zu erleichtern, da die Tests, Versuche,<br />

Experimente, was auch immer, nicht von ihrem eigenen Verhalten beeinflusst werden<br />

konnten. Sie wurden durch gezogen, auch auf die Gefahr hin, dass einer von ihnen auf der<br />

Strecke bleiben konnte. Das Wissen, für diese Leute so unbedeutend zu sein, dass das Leben<br />

oder Sterben nicht von Belang war, machte mehr als nur hilflos. Es lähmte, man gab sich nach<br />

einiger Zeit einfach auf, wenn man begriffen hatte, dass man nichts, aber auch gar nichts tun<br />

konnte, um sich zu helfen.<br />

Booth schüttelte den Kopf, als wolle er damit diese trüben Gedanken aus dem Hirn<br />

treiben. Er versuchte, die herrschende Dunkelheit mit den Augen zu durchbrechen und Bones<br />

Gesicht auszumachen. Er konnte es nur erahnen, nicht wirklich sehen. Anders ging es Bones<br />

und Ziva auch nicht. Sie mussten die Augen unglaublich anstrengen, um mit zu bekommen,<br />

ob Booth die Augen eventuell zu fielen. Bones hatte schnell gemerkt, dass es ihr sehr schwer<br />

fiel, überhaupt zu sehen, ob Booth Gefahr lief, einzuschlafen. <strong>Die</strong>ser war im Augenblick<br />

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