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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Laufband hielten. Heather trommelte inzwischen in vollkommener Verzweiflung gegen das<br />

trennende Glas. Immer näher kam das sich drehende Sägeblatt. Heather wurde schlagartig<br />

speiübel. Sie würde gezwungen sein, zuzusehen, wie Jake unter entsetzlichen Qualen sterben<br />

würde. Wimmernd sank die junge Frau am trennenden Glas zu Boden. Jake wurde immer<br />

panischer. <strong>Die</strong> Stoppuhr zeigte noch drei Minuten. Er meinte, schon den Luftzug der Säge zu<br />

spüren. <strong>Die</strong> Todesangst hielt ihn fest umklammert. Wie hypnotisiert klebte sein Blick an dem<br />

Sägeblatt, welches in Kürze mit unerträglichen Schmerzen in sein Fleisch schneiden würde.<br />

Bei 2.30 verlor der junge Mann endgültig die letzte Beherrschung. Verzweifelt brüllte er seine<br />

Panik hinaus. Und merkte gar nicht, genau wie Heather, die am Boden kniend genau so ver-<br />

zweifelt schrie, dass das Laufband nicht mehr auf die Säge zu fuhr, sondern sich von dieser<br />

entfernte. Erst, als plötzlich die Glaswand abgesenkt und die Kreissäge ausgestellt wurde,<br />

bemerkten die Beiden, dass irgendwas anderes war.<br />

Plötzlich stand John Locke neben Jake und öffnete diesem die Handschellen. Jake<br />

hielt sich nicht mit dem Gedanken auf, woher zum Teufel Locke so plötzlich kam. John trat<br />

zu Heather und half dieser auf die Beine. Er reichte Jake, der gar nicht richtig begriff, dass es<br />

vorbei war, eine Hand und zog diesen in eine sitzende Position. Heather flog dem jungen<br />

Mann schluchzend um den Hals. „Ich liebe dich.“, war das einzige, was sie im Augenblick<br />

heraus bekam. Jake starrte apathisch vor sich hin. Und dann schluckte er schwer, atmete tief<br />

ein. „Ich … Wieso … Oh Gott, danke. Danke, Mann.“ Er sah Locke an. <strong>Die</strong>ser nickte<br />

lächelnd. „Keine Ursache. War mir ein Vergnügen. Ich lasse euch dann mal alleine.“ Er<br />

tätschelte dem jungen Mann noch einmal väterlich die Schulter, dann verschwand er so<br />

schnell, wie er aufgetaucht war. Jake schaute ihm nach. Er hockte noch immer ziemlich un-<br />

bequem auf dem Laufband, hatte nur Befürchtungen, dass seine Beine ihn noch nicht wieder<br />

tragen würden, wenn er aufstand. Er bemerkte, dass er klatschnass geschwitzt war und immer<br />

noch am ganzen Leib zitterte. Seine Hände waren kaum im Stande, nach Heathers Kopf zu<br />

greifen und diesen zärtlich festzuhalten. „Ich liebe dich auch.“, stieß er leise hervor. Und dann<br />

trafen sich ihre Lippen zu einem innigen Kuss.<br />

<strong>Die</strong> beiden jungen Leute wurden durch das Eintreffen von vier Wachposten unter-<br />

brochen. Als Heather die Männer bemerkt, ließ sie Jake los und drehte sich mit gesenktem<br />

Kopf herum, immer noch zitternd und leise schluchzend. Widerstandslos ließ sie sich die<br />

Hände auf dem Rücken fesseln und sah besorgt zu, wie bei Jake das Gleiche gemacht wurde.<br />

Heather hoffte, dass sie und Jake nicht in ihre Zellen, sondern in die kleine Wohnung ge-<br />

bracht wurden. Nach der Angst, die sie um ihn gehabt hatte, wollte sie ihm so nahe wie nur<br />

möglich sein. <strong>Die</strong> Wachen führten ihre Gefangenen zurück in den Zellentrakt und zu Heathers<br />

Freude wurden sie tatsächlich zu der Tür an dessen Ende geführt. <strong>Die</strong> Tür zu dem Be-<br />

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