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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Schließlich griff sie sich Billy Brysons Reisebericht: Frühstück mit Kängurus und setzte sich<br />

damit auf das Sofa. Sie begann zu lesen und kurze Zeit später kam der Salat. Bones ließ ihn<br />

sich mehr als schmecken. Während sie ihren Kaffee trank, las sie in dem Buch und zwischen-<br />

durch ging sie immer wieder ins Schlafzimmer, um nach Booth zu gucken. Der rührte sich<br />

kaum. Bones lächelte. Er musste fix und fertig sein. Das alles nahm jeden von ihnen hier ent-<br />

setzlich mit. Bones kannte Seeley nun schon recht lange, dass er überhaupt in eine solche<br />

Verfassung geraten konnte, hätte sie kaum für möglich gehalten.<br />

Irgendwann, als sie wieder einmal nach ihm sah, merkte Bones, dass Booth unruhig<br />

wurde. Sie eilte an das Bett, setzte sich auf die Kante und griff nach Booth linker Hand.<br />

Seeley murmelte im Schlaf irgendwas, erst unverständlich, dann immer deutlicher. - Bones,<br />

hilf mir doch - Wieder und wieder nuschelte er diese Wort und Tempe konnte nicht ver-<br />

hindern, dass ihr schon wieder Tränen über die blassen Wangen kullerten. - Na, großartig. -<br />

dachte sie ärgerlich und wischte sich die Tränen ungeduldig fort. Dann sagte sie sanft und<br />

liebevoll: „Hey, Booth, ich bin hier. Es ist alles in Ordnung, du hast es hinter dir. Du brauchst<br />

keine Angst mehr zu haben, niemand wird dich mehr wecken.“ - Was tust du denn gerade? -<br />

dachte Bones genervt. Booth wurde bei ihren tröstenden Worten allerdings deutlich ruhiger.<br />

Und dann, ziemlich unerwartete, öffnete er seine Augen und sein Blick irrte vollkommen<br />

orientierungslos herum. Es dauerte eine Weile, bis er klarer wurde. Bones saß still bei ihm,<br />

beobachtete ihn besorgt und atmete erleichtert auf, als er leise: „Hey.“, flüsterte. „Hey. Wie<br />

fühlst du dich?“ Booth verzog das Gesicht. „Weiß nicht. Wie jemand, der vier Tage brutal<br />

gefesselt war? Und nicht schlafen durfte?“ Er wälzte sich schwerfällig auf die Seite und sah<br />

Bones an. „Wie lange liege ich hier schon?“ Er hatte ihre Hand nicht los gelassen, sondern<br />

hielt sie noch immer fest. Unbewusst streichelte Bones‟ Daumen sanft über seinen Hand-<br />

rücken. Sie erwiderte ruhig: „Irgendwann in der Nacht bist du zusammen gebrochen. Du<br />

schläfst hier schon seit Stunden. Aus verständlichen Gründen kann ich dir nicht präzise sagen,<br />

wie lange schon.“ Booth hatte ihr zu gehört. Er registrierte das sanfte Streicheln an seiner<br />

Hand sehr wohl, genoss es glücklich.<br />

Dann aber verzog er das Gesicht. „Was ist?“, fragte Bones alarmiert. Booth zog eine<br />

Grimasse. Dann sagte er leise: „Ich ... muss aufs Klo und ich werde genießen, da hingehen zu<br />

können.“ Bones nickte verständnisvoll. „Komm langsam und vorsichtig hoch, dein Kreislauf<br />

dürfte im Keller sein.“ Sie machte Platz und Booth setzte sich langsam und vorsichtig auf. Er<br />

wartete einige Momente, dann ließ er sich vom Tempe auf die Füße helfen. Das er nackt war,<br />

registrierte er schon gar nicht mehr, es war fast jedem hier inzwischen mehr oder weniger<br />

gleichgültig. Leicht schwankend stand er da, hatte sich aber nach kurzer Zeit gefangen. Noch<br />

etwas wackelig, aber entschlossen, ging er ins Bad. Das Gefühl, endlich wieder selbst Pinkeln<br />

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