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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

sticken. Dass er auch noch hatte darum bitten müssen, war vermutlich das Schlimmste ge-<br />

wesen. Ihm wurde schlecht bei der Vorstellung, dass das nicht das letzte Mal gewesen war.<br />

Nein. Er wollte das nie wieder erleben müssen. Er glaubte, es kein weiteres Mal zu über-<br />

stehen, ohne vor Hass und Scham zu schreien. Booth legte den Kopf zurück und starrte in die<br />

Dunkelheit an der Decke. <strong>Die</strong>smal war es Nacht gewesen. Fast alle schliefen. Was würde er<br />

erst empfinden, wenn die nächste Entleerung im Hellen, wenn alle wach waren, um es mitzu-<br />

kriegen, stattfand. Viel hätte nicht gefehlt und Booth hätte vor Verzweiflung gewimmert.<br />

Ganz allmählich jedoch wurde er wieder etwas ruhiger. Und spürte eine leichte<br />

Müdigkeit. <strong>Die</strong> verflog allerdings schnell, als bald darauf das Licht im Kerker angeschaltet<br />

wurde. Zu seiner Enttäuschung blieb das rote Licht an, sodass keine Unterhaltung möglich<br />

war. Inzwischen spürte er seine Arme und Beine kaum noch, sein Rücken fühlte sich dafür an,<br />

als würde er bei nächster Gelegenheit auseinander brechen. Er versuchte verzweifelt, seine<br />

Hände und Füße etwas zu bewegen, um die Durchblutung anzuregen. <strong>Die</strong> Insassen der ge-<br />

schlossenen Zellen hatten vollkommen überrascht und verständnislos reagiert, als Sawyer<br />

nach ertönen des Weckers aus seiner Zelle trat und Jake und Mulder darüber unterrichtete,<br />

was sich nachts getan hatte. Verlegen und bedrückt traten die beiden Männer nun ebenfalls<br />

aus ihren Zellen heraus und halfen Sawyer, die Frühstücksrationen zu verteilen, die, wie sie<br />

sahen, in den nächsten Tagen wieder nur aus trockenem Brot bestehen würden. Booth würde<br />

nichts bekommen, dass ging klar aus der schriftlichen Anweisung hervor. Mit einem be-<br />

dauernden Lächeln verteilten die Männer das Brot, Tabletten und Wasser an ihre Leidens-<br />

genossen und aßen dann selbst etwas. Nach dem Frühstück ging House zu Booth hinüber und<br />

fragte diesen leise: „Na, wie fühlst du dich? Ich werde mal deinen Blutdruck überprüfen und<br />

deinen Blutzuckerspiegel und den Pegel der Katecholamine. Und, sorry, Kumpel, du musst<br />

Trinken, wenn du schon nichts zu Beißen kriegst.“<br />

Entsetzt schüttelte Booth den Kopf. „Nein. Nein, ich hab keinen Durst.“, stieß er<br />

geradezu panisch hervor. House schaute bedrückt zu Boden und schüttelte selbst den Kopf.<br />

„Das hilft nur leider nichts, Booth. Ich weiß, dass es dir grässlich ist, wäre es jedem, aber das<br />

ändert nichts an der Tatsache, dass du trinken musst. Es tut mir leid, aber da wirst du nicht<br />

drum herum kommen.“ Booth schaute House direkt an, einen Ausdruck in den dunklen<br />

Augen, der Greg eine Gänsehaut verursachte. Derart abgrundtiefe Verzweiflung lag in diesem<br />

Blick, dass es House vor Mitleid ganz komisch wurde. Aber schnell schüttelte er das Gefühl<br />

ab und sagte ruhig: „Komm schon, es hilft nichts. Jake und Sawyer haben es überlebt, du<br />

wirst es auch überleben, okay. Ich bin Arzt, schon vergessen? Ich mache so was dauernd.“<br />

Booth‟ Blick irrte fahrig zu den Zellen hinüber, in denen die Mitgefangenen hockten und<br />

dann sah er wieder House an. „<strong>Die</strong> werden es alle mit bekommen ...“, stieß er verzweifelt und<br />

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