25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

*****<br />

Booth stürmte in Bones Büro im Jeffersonian Institute in Washington und erklärte<br />

der verblüfften Anthropologin, dass sie ihn unbedingt nach Sydney begleiten müsse.<br />

Bones schaute den Freund und Kollegen an, als hätte er den Verstand verloren. „Ich habe<br />

drei Skelette im Labor, die darauf warten, von uns untersucht zu werden. Ist dir klar,<br />

dass Sydney in Australien liegt und nicht in den Vereinigten Staaten?“ Booth winkte ab.<br />

„<strong>Die</strong> haben eine Leiche gefunden, die deutliche Merkmale aufweist, die darauf hindeuten,<br />

dass sich mein alter Freund Robert Cauldron an ihr vergriffen hat. Du erinnerst dich<br />

sicher an ihn. Er hat seinen Opfern mit einem Jagdmesser seine Initialen in den Ober-<br />

armknochen geschnitten. Alles deutet darauf hin, dass die Knochen, die in Parramatta<br />

gefunden wurden, seine Initialen tragen. Komm schon, Bones, ein kleiner Kurztrip nach<br />

Down Under, ein wenig Arbeit, ein wenig Nightlife.“ Bones sah immer noch skeptisch und<br />

verständnislos aus. „Ich weiß nicht, was das bedeutet. Aber wenn es um Cauldron geht,<br />

werde ich dich begleiten. <strong>Die</strong> Skelette im Labor können warten.“ Robert Cauldron war vor<br />

Monaten kurz vor seiner Festnahme nach Australien geflohen, das hatten die Behörden<br />

jedenfalls damals vermutet. Als Booth von der Leiche gehört hatte, war ihm klar ge-<br />

wesen, dass er nach Down Under musste, um sich davon zu überzeugen, dass es wirklich<br />

ein Opfer Cauldrons war.<br />

Bones hatte ihre Koffer gepackt und vierundzwanzig Stunden später stand sie<br />

bereits im Labor des Macquarie Hospitals in Sydney und starrte auf den Haufen Knochen<br />

vor ihr auf dem Labortisch. Sie hatte einem der Angestellten den Auftrag erteilt, die<br />

Knochen gründlich von Haut und Fleischrückständen zu reinigen. Als sie nun die gänzlich<br />

sauberen Knochen begutachtete, kam die Anthropologin schnell zu der Erkenntnis, dass<br />

es sich bei den Schnitten im Knochen weder um Initialen noch um die Spuren eines<br />

Jagdmessers handelte. <strong>Die</strong> Wissenschaftlerin fuhr entnervt den Pathologen an, der die<br />

Erstuntersuchung gemacht hatte. „Wo haben Sie eigentlich studiert? Im Busch? Für ein<br />

Jagdmesser sind diese Schnitte viel zu schmal. Das war ein Skalpell. Und damit haben<br />

Sie <strong>mich</strong> vollkommen umsonst hierher geholt.“ Sie drehte sich auf dem Absatz herum,<br />

warf Booth einen vernichtenden Blick zu und schwirrte zur Tür hinaus. <strong>Die</strong> Tatsache, dass<br />

Booth sie am Abend zum Essen einlud, trug wenig dazu bei, sie zu versöhnen. Noch<br />

während des Essens am Tisch beschwerte sie sich über die Unfähigkeit des Pathologen.<br />

Sie konnte es am folgenden Tag gar nicht abwarten, endlich im Flugzeug zurück nach LA<br />

zu sitzen. Sie war im Flugzeug schon mit den Gedanken bei ihren Knochen im heimat-<br />

lichen Labor. Bis zu dem Augenblick, als sie den durchdringenden Chloroformgeruch wahr<br />

nahm ….<br />

*****<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!