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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

fühlst du dich?“, fragte er. „Ich habe Durst.“, brachte sie mit heiserer Stimme hervor und<br />

registrierte beiläufig, dass House zum einfachen Du übergegangen war. Ihr Hals war rau, was<br />

auf künstliche Beatmung hindeutete und das Sprechen fiel ihr schwer. House verstellte das<br />

Kopfteil, sodass Cameron sich in einer halb sitzenden Position befand. Dann nahm er die<br />

Flasche Wasser, die auf ihrem Nachttisch stand und half ihr, ein paar Schlucke zu trinken.<br />

„Besser?“, fragte er nach. „Etwas. Mir tut alles weh.“ „<strong>Die</strong> Sadisten im weißen Kittel haben<br />

dich intubiert, weil die Muskelkrämpfe deine Atemmuskulatur lahm gelegt haben. <strong>Die</strong> Hals-<br />

schmerzen kommen vom Schlauch. Der Rest ...“ Er seufzte. „Wie fühlst du dich?“ „Mein<br />

Bein tut noch weh, aber nicht so sehr wie am Anfang. Sonst bin ich glaube ich okay.“ „Ich<br />

werde es mir kurz ansehen, um sicher zu stellen, dass die Wunde sich nicht entzündet.“ House<br />

schob die Decke zur Seite und entfernte die Bandage, die Gil angelegt hatte. <strong>Die</strong> Bisswunde<br />

sah gut aus. Zwei kleine, rote Punkte. Es sah nicht entzündet aus. House tastete die Wunde<br />

auf empfindliche Stellen ab, aber außer einem leichten Druckgefühl spürte Allison nichts. In<br />

einem Wandschrank fand House Verbandszeug. Er legte einen lockeren Verband an, um die<br />

Wunde sauber zu halten und deckte Cameron dann wieder zu.<br />

„Wie haben Sie diese Leute überredet, Ihnen das Gegengift zu geben?“, fragte<br />

Cameron. „Sie wollten, dass ich ihre dämlichen Bildertests ehrlich interpretiere und ich habe<br />

ihnen gesagt, was sie hören wollten.“ House wusste, dass jetzt nicht der Moment für Lügen<br />

und Ausflüchte war. Cameron verdiente die Wahrheit. „Cameron, es tut mir Leid. Ich hätte<br />

wissen müssen, dass man dich für meine Spielchen bestrafen wird und ich hätte ausnahms-<br />

weise mal meine große Klappe halten sollen.“ „Ja, das hätten Sie.“, sagte Cameron schlicht.<br />

Sie hatte in dieser Kiste Todesangst gehabt und sie wusste genau, wem sie das zu verdanken<br />

hatte. Cameron sah House in die Augen und erkannte die ernsthafte Reue in ihnen. Ruhiger<br />

sagte sie: „Es ist Ihnen sicher nicht leicht gefallen, ihren Anweisungen zu folgen.“ Einige der<br />

Tests, die sie alle hatten machen müssen, zielten darauf ab, die unterbewussten Wünsche und<br />

Ängste, die sie ausmachten, aufzudecken und Cameron war klar, wie schwer es für House<br />

gewesen sein musste, sich eine solche Blöße zu geben. „Du bist es wert.“ Um seine Aussage<br />

nicht ganz so verfänglich klingen zu lassen fügte House hinzu: „Wer soll denn meine Mails<br />

bearbeiten, wenn du drauf gehst?“ Cameron rollte mit den Augen, lächelte aber. Sie wusste,<br />

dass House den ersten Teil seines Statements ernst gemeint hatte.<br />

„Danke.“, sagte sie und lehnte sich dann wieder im Bett zurück. Sie fühlte sich immer<br />

noch ziemlich schlapp. House brachte das Kopfteil wieder in Liegeposition und deckte sie<br />

richtig zu. <strong>Die</strong>smal war sie es, die nach seiner Hand griff und House wehrte sich nicht da-<br />

gegen. Cameron schloss die Augen und machte es sich bequem, ohne House‟ Hand loszu-<br />

lassen. Innerhalb weniger Minuten war sie wieder eingeschlafen. Nach einiger Zeit, House<br />

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