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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

krampfhaft hustet. Er atmete so verkehrt wie es nur möglich war: flach, zu schnell, hechelnd.<br />

„Bitte, Mulder, atme ruhiger. Ich bleibe hier, du kannst sagen, was du willst.“ Plötzlich gab es<br />

ein schrilles Pfeifen und an der Wand Mulder gegenüber erschien eine Stoppuhr, die von 7.00<br />

rückwärts zählte. „Oh Gott, nein.“, wimmerte Mulder panisch und begann verzweifelt, an den<br />

Fesseln zu zerren. <strong>Die</strong> erste Flammenzunge ganz recht schoss ihren tödlichen Strahl ab. Dana<br />

musste sich beherrschen, um nicht vor Schreck aufzuschreien. Mulder versuchte noch einmal,<br />

die geliebte Frau zum Gehen zu bewegen. „Dana, bitte, verschwinde von hier. Ich ertrage es<br />

nicht, wenn du das mit ansehen musst. HAU ENDLICH AB, VERDAMMT!“ Er schluchzte<br />

hoffnungslos auf. Alles hätte er klaglos ertragen, erschießen, erstechen, vergiften, was immer<br />

diesen Schweinehunden eingefallen wäre, aber Feuer ... Mulder glaubte, vor Angst den Ver-<br />

stand zu verlieren. 6.00 Der nächste Feuerstrahl, 2,50 m entfernt.<br />

Locke versuchte, ruhig und tief zu atmen. Er hätte Mulder so gerne durch seinen Blick<br />

Mut gemacht, aber er konnte den Agent nicht sehen. Auch Dana warf nur einen flüchtigen<br />

Blick zu John hinüber. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Mulder. John wandte sich ab, setzte<br />

sich so bequem wie möglich auf den Boden und schloss die Augen. Er wusste, dass er es<br />

konnte, er musste nur zur Ruhe kommen und warten, bis er sicher war. Dana versuchte der-<br />

weil, Mulder Mut zu machen. „Bitte, Mulder, hör mir zu. Locke schafft das, vertraue ihm, du<br />

warst so von seinen Fähigkeiten überzeugt. Nun sei bitte stark in deinem Glauben an ihn.“<br />

Mulder reagierte gar nicht auf ihre Stimme. Er starrte wie hypnotisiert auf die Düsen an der<br />

Wand ihm gegenüber und Tränen liefen ihm über das leichenblasse Gesicht. Vier Minuten.<br />

Der nächste Feuerstrahl, 1,50 m entfernt. Mulder bildete sich ein, schon die Wärme zu spüren.<br />

Dana hatte fast mehr Angst, dass ihn vor Angst der Schlag traf als davor, dass John es nicht<br />

rechtzeitig schaffen könnte. Sie versuchte verzweifelt, Mulders Aufmerksamkeit zu be-<br />

kommen. „Mulder. Mulder. Schau <strong>mich</strong> an. Hörst du, schau <strong>mich</strong> an!“ Er reagierte gar nicht.<br />

Er wirkte auf Dana, als wäre er in Katatonie verfallen. „Gott, Mulder!“ schrie sie verzweifelt<br />

und schlug heftig gegen das trennende Glas. Immer noch reagierte er nicht. Seine Augen<br />

hingen gebannt an den Düsen an der Wand. 3.30. Was machte Locke nur so lange, fragte<br />

Dana sich verzweifelt. Der versuchte ebenso verzweifelt, sich zu konzentrieren. In seinem<br />

Kopf bildete sich eine Zahl. 9. Oder war es die 6? Wie immer, wenn er seine Fähigkeiten<br />

aktivierte, verlor Locke jedes Zeitgefühl. Er hatte keine Ahnung, ob er sich noch einen Fehler<br />

leisten konnte und versuchte, das Bild klarer zu bekommen.<br />

Drei Minuten und der nächste Flammenschuss, nur noch 1 Meter von Mulder entfernt.<br />

In panischem Entsetzen schrie der FBI Agent jetzt auf und begann erneut, angsterfüllt an den<br />

Fesseln zu zerren, die ihn an der Säule hielten. Noch zwei, dann kam der tödliche Schuss. Er<br />

würde verbrennen. Er würde für vielleicht drei bis vier Minuten unter qualvollsten Schmerzen<br />

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