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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

verbot herrschte permanent. Bei den ersten Häftlingen wirkte sich die Untätigkeit immer mehr<br />

aus. Gibbs und Ziva machten immer wieder Übungen, Liegestützen, Streck und Dehn-<br />

übungen, um sich irgendwie zu beschäftigen. Booth war einige Zeit in seinem Käfig hin und<br />

her getigert, was auf dem kleinen Raum sehr schwierig war. Jetzt begann er ebenfalls damit,<br />

sit ups, Klimmzüge an der Gittertür, Liegenstützen und ähnliches zu machen. Abby saß im<br />

Schneidersitz auf ihrer Liege und hatte das Gefühl, jeden Moment schreien zu müssen, wenn<br />

sie nicht bald irgendetwas tun dürfte. Gil und Bones saßen geduldig auf ihren Liegen. Bones<br />

konnte sich gedanklich ablenken, in dem sie über verschiedene Fälle nachdachte. Ähnlich<br />

handhabte Gil die quälende Bewegungslosigkeit. Auch Mulder konnte sich so ablenken. Er<br />

hatte genug X Akten, über die er nachdenken konnte. Irgendwann wurde das Licht gedämpft<br />

und die Gefangenen versuchten, zu Schlafen. Kate war schon vor längerer Zeit eingeschlafen,<br />

immer noch am Boden hockend, halbwegs gemütlich an die Liege gelehnt, Sawyers Kopf auf<br />

dem Schoss, seine Rechte in ihrer. Schließlich schliefen alle Häftlinge, sie hatten in der<br />

letzten Phase der Tortur mit Sawyer ja ebenfalls nicht mehr geschlafen und waren vom nichts<br />

tun zusätzlich müde und zerschlagen.<br />

Man ließ sie relativ lange Schlafen. Dann aber dröhnte der Weckruf durch den Raum.<br />

Das Geräusch, das hatte Sawyer schon beim ersten Ertönen festgestellt, war angetan, Tote zu<br />

erwecken. Und das bewahrheitete sich nun an ihm selbst. Immer noch am Rande der Er-<br />

schöpfung, saß er trotzdem, wie alle anderen auch, senkrecht, als das grässliche Röhren er-<br />

tönte. Sofort wurde ihm schwindelig und übel und so schnell, wie er hoch geschossen war,<br />

sank er auch wieder zurück. Kate wandte sich ihm sofort sehr leise zu. „Wie fühlst du dich?<br />

Wie geht es dir? Baby …?“ Sawyer schien trotz des Senkrechtstartes gar nicht richtig wach zu<br />

sein. Er nuschelte schwer verständlich: „... bin müde ...“ Kate redete liebevoll auf ihn ein.<br />

„Hör zu, Schatz, versuche, ein wenig Brot zu essen. Und versuche bitte, etwas zu Trinken.“<br />

Völlig abwesend nahm Sawyer etwas zu sich. Er hatte Schwierigkeiten, die Augen offen zu<br />

halten und er wirkte total desorientiert. Ein wenig Brot und Wasser schaffte er jedoch, zu sich<br />

zu nehmen, bevor er wieder weg döste. Doch dann wurde er schlagartig richtig wach. <strong>Die</strong><br />

kalte, laute Stimme aus dem Lautsprecher knarrte: „Nummer 3.“ Sofern es überhaupt möglich<br />

war, wurde Sawyer noch blasser. Sein Herz raste von einer Sekunde auf die andere schmerz-<br />

haft gegen seine Rippen. Schweiß brach ihm aus und in seinen immer noch glasigen Augen<br />

loderte Panik. Ein Blick auf Kate, die ebenfalls leichenblass geworden war, machte ihm<br />

jedoch klar, dass er sich lieber selbst in Streifen schneiden lassen würde, als wohlmöglich<br />

zuzulassen, dass diese Schweine sich an ihr vergriffen. Sehr mühsam und schwankend und<br />

mit Kates Hilfe rappelte er sich auf die Füße.<br />

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