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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Wie lange sie geschlafen hatte, hätte Dana nicht sagen können. Als sie die Augen<br />

öffnete, musste sie sich kurz orientieren, dann wusste sie wieder, wo sie sich befand. Ihr erster<br />

Blick galt Mulder. Etwas besser sah er aus, aber es hatte keine gravierenden Veränderungen<br />

gegeben. Er lag noch genauso da wie vor Stunden, als sie an ihn gekuschelt eingeschlafen<br />

war. Dana stieg vorsichtig aus dem Bett und sah sich in der kleinen Wohnung um, die<br />

Sawyer, Kate, Heather, Jake und auch Bones und Booth schon kennen gelernt hatten. Ein<br />

Bad. Auch Scully war klar, dass sie hier weiter überwacht wurden, aber es war ihr voll-<br />

kommen gleichgültig. Unbeobachtet duschte sie ja ohnehin schon seit Beginn der Gefangen-<br />

schaft nicht mehr. Sie zog den Kittel aus, dann stieg die zierliche Frau unter die Dusche.<br />

Dankbar nutzte sie die einmalige Gelegenheit, wenigsten nur von einer Kamera, und nicht<br />

von dutzenden fremder Männer beobachtet, ausgiebig zu duschen. Sie wusch sich die Haare<br />

und hätte sonst was für einen Epilierer gegeben. Aber schon das Gefühl, geduscht zu haben,<br />

war einmalig schön. Damit wurden sie nach wie vor extrem kurz gehalten. Duschen war der<br />

reine Luxus. Als sie schließlich, in ein großes Badehandtuch gewickelt, vor dem Spiegel<br />

stand, bemerkte sie, dass es auch hier keinen Kamm gab. So schüttelte sie sich die Haare wie<br />

gewöhnlich nur aus und ging dann kurz zurück ins Schlafzimmer. Mulder schlief noch immer<br />

tief und fest. Sie sah ihn besorgt an, dann ging sie weiter die Wohnung inspizieren. Sie ent-<br />

deckte Gegenstände scheinbar nach dem Grad des Vermissens, denn das nächste, was Scully<br />

zu ihrer Freude entdeckte, war eine Kaffeemaschine. Sofort setzte sie sich und Mulder Kaffee<br />

auf und sank ein paar Minuten später mit einem Becher dampfend heißem Kaffee in der Hand<br />

neben Mulder auf das Bett. Sie strich ihm mit einer unendlich sanften Geste eine Haarsträhne<br />

aus der Stirn, dann sagte sie leise: „Wenn du aufwachst ist Kaffee fertig, aber du musst nicht<br />

aufwachen, bevor du nicht gründlich ausgeschlafen hast. Ich bin immer noch hier bei dir,<br />

wenn du genug geschlafen hast, das verspreche ich dir.“<br />

Dana machte es sich im Wohnzimmer gemütlich. Sie hatte sich ein Buch aus dem<br />

Regal gezogen, schaltete sich leise Musik an und setzte sich auf das Sofa. Aus der Küche<br />

hatte sie sich ein Päckchen Oreo-Kekse mitgenommen und knabberte nun beim Lesen ab und<br />

zu einen Keks. Immer wieder stand sie auf und schaute nach Mulder, der Stunde um Stunde<br />

reglos im Bett lag. Sie griff immer wieder nach seinem Handgelenk und tastete den Puls.<br />

Aber da war alles in Ordnung, kräftig und regelmäßig, wenn auch ein klein wenig langsam,<br />

pumpte Mulders Herz im beruhigenden Rhythmus vor sich hin. Und endlich, Dana hatte das<br />

Gefühl, schon eine kleine Furche in den weichen Teppich gelaufen zu haben, bewegte Mulder<br />

sich im Schlaf, murmelte etwas vor sich hin und seufzte. Dana war sofort am Bett und griff<br />

nach Mulders Hand. „Mulder? Hörst du <strong>mich</strong>?“ Mulders Augenlider zuckten und er öffnete<br />

mühsam die Augen. Seine Zunge huschte unbewusst über seine trocknen Lippen.<br />

Orientierungslos und maßlos verwirrt sah er sich um. Dann klärte sich sein Blick etwas und er<br />

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