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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

wischte sich über die Augen. Und dann wurde die Schrift immer klarer. J a m e s F<br />

o r d Kate erfasste den Namen, ohne ihn wirklich zu begreifen. Sie starrte auf die Schrift<br />

und langsam verschwamm diese vor ihren brennenden Augen und veränderte sich ... S a w<br />

y e r Kate glaubte zu Träumen. Ein Albtraum, wie er furchtbarer nicht sein konnte. -<br />

Sie fuhr keuchend aus dem Schlaf hoch. Aber das Wachsein war schlimmer als jeder Alb-<br />

traum es sein konnte. Wie ein schmerzhafter Blitz durchzuckte sie die grausame Erinnerung.<br />

Sawyer. Er war tot.<br />

Sie schluchzte verzweifelt und hoffnungslos auf. Und dann hörte sie seine Stimme.<br />

„Lovey. Nicht weinen. Ganz ruhig, Baby, ich bei ja bei dir.“ Kate schrie erschrocken auf. Sie<br />

riss die Augen auf und wusste nicht, ob sie noch immer schlief oder eine Halluzination hatte.<br />

Da saß Sawyer, etwas blass, ziemlich fertig aussehend, aber ganz offensichtlich am Leben. Er<br />

griff zärtlich nach ihrer Hand, sein Daumen strich liebkosend über ihren Handrücken, er<br />

lächelte müde und sagte dann: „Seh ich so schrecklich aus, dass du ...“ Weiter kam er nicht.<br />

Kate flog regelrecht aus dem Bett und um seinen Hals. Sie klammerte sich an ihm fest,<br />

stammelte vollkommen aufgelöst seinen Namen und weinte, dass es sie schüttelte. Sawyer<br />

hielt sie einfach in seinen Armen. Er hielt sie fest an sich gedrückt, wiegte sie in seinen<br />

Armen wie ein kleines Kind und konnte nicht mehr verhindern, dass ihm ebenfalls Tränen<br />

über die blassen, während der Gefangenschaft hier eingefallenen Wangen liefen. Seine Hände<br />

strichen beruhigend über Kates nackten Rücken. Wie lange die Beiden so saßen, hätten sie<br />

nicht sagen können, wundervolle Ewigkeiten. Kate wagte nicht, Sawyer loszulassen. Zu groß<br />

war die Angst, dass er dann verschwinden würde. Wieso er hier bei ihr war, war ihr im<br />

Augenblick vollkommen gleichgültig. Wichtig war nur, dass er da war. Irgendwann war sie<br />

im Stande, sich wenigstens so weit von ihm zu lösen, dass sie ihm ins Gesicht, in die Augen<br />

sehen konnte und sie erkannte, dass ihm, wie ihr, Tränen über die Wangen liefen. Sie griff<br />

sanft nach seinem Kopf und begann, ihn zu küssen. Auf die Augen, die Stirn, die Wangen, die<br />

Lippen, egal, wohin, Hauptsache spüren, dass er bei ihr war, lebte. Sawyer hielt still. Es tat so<br />

unendlich gut, ihre Lippen, ihre Hände zu spüren, überhaupt noch etwas zu spüren. Er zitterte.<br />

Er hatte, als er zusammen mit Scully in der Gaskammer saß, mit seinem Leben ab-<br />

geschlossen. Ohne Wut oder Angst war er bereit gewesen, zu Sterben. Er hatte das tödliche<br />

Gas letztlich tief eingeatmet, um es schnell hinter sich zu haben. Das Letzte, an das er sich<br />

bewusst erinnerte, war Kates Gesicht gewesen, das zu ihm geschaut hatte, mit einer Angst<br />

und Verzweiflung im Blick, die ihm Tränen in die Augen getrieben hatte. Dann war es<br />

schwarz geworden um ihn.<br />

Er war davon aufgewacht, dass jemand ziemlich unsanft seine Wangen bearbeitete.<br />

„HEY. Wach auf. Komm schon, mach die Augen auf.“ <strong>Die</strong> ruppigen Worte wurden von<br />

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