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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

<strong>Die</strong> Säge<br />

Sterben kann gar nicht so schwer sein - bisher hat es noch jeder geschafft.<br />

Norman Mailer<br />

<strong>Die</strong> Gefangenen dämmerten am folgenden Tag vor sich hin. <strong>Die</strong> vier Kämpfer<br />

pflegten ihre Prellungen. <strong>Die</strong> Stunden tropften langweilig dahin. Schließlich rechnete keiner<br />

von ihnen mehr damit, dass an dem Tag noch etwas passieren würde. Locke war morgens<br />

abgeholt worden und noch nicht zurück, aber das war inzwischen nichts Ungewöhnliches<br />

mehr. Er wurde sehr oft stundenlang geholt, scheinbar war er mit seinen angeblichen Fähig-<br />

keiten ungeheuer spannend und wichtig für ihre Entführer. Als in die drückende Stille hinein<br />

plötzlich die Lautsprecherdurchsage: „Nummer 2 und 9.“, ertönte, schraken alle zusammen. -<br />

Oh Gott, was nun wieder?. - fuhr es Jake nervös durch den Kopf, als er aufstand und an die<br />

Tür trat. Heather war ziemlich beunruhigt, als sie zusammen mit Jake abgeholt wurde. <strong>Die</strong><br />

Letzten, die zusammen geholt worden waren, waren alle in ziemlich desolatem Zustand<br />

wieder zurück gebracht worden. Keiner von ihnen hatte jedoch auch nur das kleinste Wort<br />

darüber verloren, was man ihnen angetan hatte. Alle waren jedoch anschließend in den Be-<br />

lohnungsraum gekommen. Gerne wäre sie mit Jake auch einmal wieder in die kleine<br />

Wohnung gebracht worden. Allerdings nicht um den Preis, dass man Jake oder ihr dafür<br />

etwas antun würde. Nach dem Schlafentzug waren sie und Jake, nein, eigentlich nur sie,<br />

dumm genug gewesen, nicht alle Möglichkeiten dort voll ausgenutzt zu haben. Heather<br />

lächelte kurz. <strong>Die</strong>sen Fehler würde sie nicht noch einmal machen. Man wusste ja nicht, ob<br />

man das alles hier überleben würde. Und sie wollte den Mann, den sie so sehr liebte,<br />

wenigstens einmal in ihrem eventuell nicht mehr allzu lange währenden Leben richtig be-<br />

rühren, fühlen, in sich spüren, wollte mit ihm schlafen. <strong>Die</strong> junge Frau hatte Angst. Gerade<br />

die Tatsache, dass für die Verhältnisse der Entführer lange nichts passiert war, beunruhigte sie<br />

mehr, als sie zugeben würde. Jake, der sie immer wieder von der Seite anlächelte, schien nicht<br />

sonderlich beunruhigt zu sein. Dass es in seinem Inneren ganz anders aussah konnte Heather<br />

nicht wissen.<br />

Sie wurden durch den schon bekannten Flur zu einem Fahrstuhl geführt. Dann ging es<br />

mit dem Fahrstuhl zwei Etagen nach unten. Der Fahrstuhl, dass erkannte Heather, die es ge-<br />

wohnt war, auf Kleinigkeiten zu achten, hatte nicht einmal eine Typenbezeichnung oder ein<br />

Herstellerschild. <strong>Die</strong> achteten wirklich akribisch darauf, dass keinerlei Hinweise auf den Auf-<br />

enthaltsort, noch auf die Identität ihrer Entführer gegeben wurde. Der Flur, in dem Jake und<br />

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