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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

musste in der Hundehütte schlafen. Er hat <strong>mich</strong> in Eiswasser gelegt. Er demütigte <strong>mich</strong> in<br />

jeder erdenklichen Art und Weise.“ Aufgewühlt wie selten zuvor stieß Greg diese Worte<br />

heraus und wie selten zuvor wurde ihm deutlich klar, wie sehr er seinen Erzeuger hasste und<br />

doch nach dessen Anerkennung lechzte. „Hasst du deine Eltern?“ <strong>Die</strong> intensiven, blauen<br />

Augen Gregs blickten ins Leere. Dann sagte er ehrlich: „Meinen Vater, ja, Sir, abgrundtief.<br />

Meine Mutter ... nein.“<br />

Der Arzt schien zufrieden zu sein. Nach einigen weiteren Einträgen in sein PDA<br />

klappte er dieses zu und stand dann auf. Er machte House vom Stuhl los und fesselte dessen<br />

Handgelenke wieder auf dem Rücken. Dann zog er ihn hoch. „Mitkommen.“ Schon nach<br />

wenigen Schritten wurde klar, dass House außer Stande war, mit gefesselten Händen zu<br />

laufen, zu sehr schmerzte sein Bein nach dem langen Stehen, er brauchte einfach die Hände<br />

frei, um sich irgendwo abzustützen. Er keuchte bei jedem Schritt gequält auf und sein Bein<br />

drohte unter ihm weg zu sacken. Der Arzt hatte ein Einsehen und öffnete House die Hand-<br />

schellen. Dann sagte er in das Mikro seines Headsets: „Bringt einen Stock für 4.“ In erstaun-<br />

lich kurzer Zeit kam ein Wachposten zur Tür herein und drückte House seinen Krückstock in<br />

die Hand. Dann blieb er bei diesem und achtete darauf, dass House keinen Blödsinn machte.<br />

<strong>Die</strong>ser jedoch war viel zu fertig, um noch an etwas anderes zu denken als an Cameron. Wie<br />

mochte es ihr gehen? Er wollte zu ihr und sie beruhigen, ihr helfen, sie versorgen. In dem Flur<br />

außerhalb des Zellentraktes wurde er in den Fahrstuhl dirigiert und diesmal ging es zwei<br />

Etagen nach oben. Ganz kurz schoss House der Gedanke durch den Kopf, dass dieses Ge-<br />

bäude riesengroß sein musste. Kaum etwas, was sich leicht und ohne weiteres verbergen ließ.<br />

Aber so schnell ihm dieser Gedanke kam, so schnell war er auch wieder aus seinem Kopf ver-<br />

schwunden. Schließlich erreichten sie eine Tür, die auf sprang. Ein Krankenzimmer, voll aus-<br />

gestattet, mit allem, was ein modern und sehr funktionell ausgestattetes Intensivstations-<br />

zimmer haben musste: EKG, Blutdruck-, Körpertemperatur-, und Vitalparameterüberprüfung,<br />

Monitore, eine elektronische Spritzenpumpe, Beatmungsgerät, alles war vorhanden.<br />

Allison lag in dem Bett und wurde mittels eines Tubus beatmet. Auf ihrem linken<br />

Zeigefinger steckte ein Pulsoxy. Auf dem Handrücken der linken Hand war außerdem ein<br />

Venenkatheter angelegt worden. Ihre Vitalfunktionen wurden überwacht. <strong>Die</strong> Binde, die<br />

Grissom um ihr Bein gewickelt hatte, war noch vorhanden. Und auf einem Tablett auf dem<br />

Schrank neben ihrem Bett sah Greg eine Spritze, zwei kleine Ampullen und einen Zettel<br />

liegen. Auf der Ampulle las House: „Funnel Web Spider Antivenom®“ Er las sich den<br />

Zettel genau durch. „... Zwei Ampullen ... intravenös ... bisher keine Nebenwirkungen ver-<br />

zeichnet ... eventuell Hautausschlag, Fieber, geschwollene Drüsen ... Druckverband erst nach<br />

Injektion des Gegengiftes entfernen ...“ House zögerte keinen Moment länger. Er griff nach<br />

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