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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

zwei weitere, kräftige Impulse durch Sawyers Körper, die diesen aufbrüllen ließen. Ziva in<br />

ihrer Zelle fuhr hasserfüllt auf: „Kate, um Himmelswillen, reiß dich zusammen. Du machst es<br />

nur noch schlimmer für ihn. Halt deinen Mund.“ Ihr Hass galt nicht der verzweifelten Mit-<br />

gefangenen, sondern ihren Entführern, aber Ziva war abgeklärt genug, zu wissen, dass jede<br />

Renitenz seitens der Gefangenen nur schlechte Auswirkungen auf Sawyer haben konnte. Kate<br />

war bei Sawyers erneuten Schreien wie unter Hieben zusammen gezuckt. Jetzt sank sie<br />

hoffnungslos schluchzend auf die Knie und weinte, dass es sie schüttelte. Immer wieder stieß<br />

sie keuchend und abgehackt: „Bitte.“, hervor.<br />

Alle waren inzwischen selbst hoffnungslos übermüdet, denn angesichts Sawyers<br />

prekärer Lage war natürlich keiner mehr in der Verfassung, selbst viel zu schlafen. Aber<br />

wenigstens wurden ihnen nicht noch permanent zusätzlich Schmerzen zugefügt und sie<br />

konnten sich bewegen. Sie alle bekamen genug zu Trinken, Sawyer hatte das letzte Mal vor<br />

Stunden einen Schluck Wasser erhalten. Erneut ein Schrei von Sawyer, nur noch leise, fast<br />

ein Wimmern. Da war keine Kraft mehr für laute Schreie übrig. Seine Augenlider flatterten<br />

vor <strong>Über</strong>müdung. Vor einiger Zeit hatte er es selbst mit Flehen um Gnade versucht, von<br />

seinem Stolz war im Augenblick nichts mehr übrig. Aber auch das hatte ihm nur weitere<br />

Schmerzen eingebracht. Was mit dieser sinnlosen Quälerei erreicht werden sollte? Keiner der<br />

hilflosen Gefangenen hätte dies sagen können. Einige Minuten herrschte Ruhe, außer Kates<br />

hysterischem Schluchzen und Sawyers Keuchen und Wimmern war kaum ein Laut zu hören.<br />

Alle hingen ihren trüben Gedanken nach. Und zuckten kollektiv zusammen, als sich unvor-<br />

bereitet die Tür ihres Gefängnisses öffnete und gleichzeitig die Ansage: „Nummer 10.“, er-<br />

schallte. Zwei ihrer Entführer kamen in die Halle. Ohne die Gefangenen auch nur eines<br />

Blickes zu würdigen, marschierten sie an den kleinen Käfigen mit ihren menschlichen<br />

Inhalten vorbei und blieben vor Camerons Zelle stehen. <strong>Die</strong> junge Ärztin zwang sich, ans<br />

Gitter zu treten und die Hände auf den Rücken zu nehmen. Handschellen klickten. Ihre Käfig-<br />

tür wurde wortlos geöffnet und ebenso wortlos hatte sie aus der Zelle zu treten. Sie beeilte<br />

sich, diesem unausgesprochenen Befehl Folge zu leisten. Mit gesenktem Kopf und am ganzen<br />

Körper zitternd stand sie vor den Bewachern.<br />

Alle, besonders natürlich House, beobachteten mit angehaltenem Atem, was passieren<br />

würde. Allison wurde hinter die Paravents zur Liege mit dem gefesselten Sawyer gebracht.<br />

Aus der Nähe sah sie, wie schlecht der junge Mann inzwischen aussah. Er schien gar nicht zu<br />

merken, dass sie neben ihm stand. Er atmete schnell und unregelmäßig. Apathisch und ab und<br />

zu vor sich hin wimmernd lag er da. Immer wieder quälten sich leise, keuchende Geräusche<br />

aus seinem Mund. Stramm gefesselt, nur den Kopf konnte er bewegen, und dieser wiegte sich<br />

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