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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

erste gemeinsame Weihnacht bestimmt nicht vorgestellt.“ Sie wollte noch etwas hinzufügen,<br />

kam aber nicht mehr dazu, denn die Tür öffnete sich und ein Wachmann kam herein. Er sah<br />

die hilflos an der Wand hängenden Gefangenen an, denen unwillkürlich eine Gänsehaut über<br />

die Körper huschte und sagte dann ruhig, als verkünde er den Menüplan für den Abend:<br />

„Soeben ist eine Entscheidung darüber gefallen, dass zwei von euch in dem laufenden Projekt<br />

überflüssig geworden sind.“ Er beobachtete die Reaktion auf diese Worte. <strong>Die</strong> wehrlosen Ge-<br />

fangenen starrten ihn fassungslos an. Den schluchzenden Frauen blieb das Weinen schlagartig<br />

in den Kehlen stecken. <strong>Die</strong> Gefesselten erstarrten regelrecht und stierten den Wachmann<br />

völlig fassungslos an. Der fuhr ungerührt fort: „Sechs von euch fallen in die engere Wahl, es<br />

wird jetzt darüber entschieden, welche zwei davon am überflüssigsten sind. <strong>Die</strong> Betreffenden<br />

werden umgehend beseitigt. Ihr werdet schmerzfrei sterben, soviel kann ich euch auf jeden<br />

Fall versprechen. Sobald die Entscheidung getroffen ist, werden wir die zwei abholen, auf die<br />

die Wahl fiel.“ Er drehte sich herum und verließ den Raum. Tosende Stille herrschte im<br />

Raum.<br />

Keiner der Gefangenen war in den ersten Minuten nach dieser schrecklichen Er-<br />

öffnung in der Lage, etwas zu sagen. Allen, ohne Ausnahme, schien ein Knoten den Hals ab-<br />

zuschnüren. Mit so was hatte zu diesem Zeitpunkt keiner gerechnet. Kate und Sawyer sahen<br />

sich stumm in die Augen, genau wie Jake und Heather. „Das kann doch nicht ihr Ernst sein<br />

...“, flüsterte Sara vollkommen fassungslos. „<strong>Die</strong> können doch nicht einfach ...“ Sie ver-<br />

stummte. Sie starrte zu Gil hinüber, der stumm ihren Blick erwiderte. Zu ungeheuerlich war<br />

das, was sie da schlucken mussten. Den Gefesselten schlug das Herz hoch oben im Hals.<br />

„House ...“, wimmerte Allison panisch. Booth schaute zu Tempe hinüber, eine derartige<br />

Traurigkeit in den Augen, dass es Bones regelrecht schlecht wurde, und sagte leise, mit be-<br />

legter Stimme: „Wenn ich ... wenn die Wahl auf <strong>mich</strong> fallen sollte, sage bitte Parker, dass sein<br />

Daddy ihn unendlich lieb hat, okay. Und das wir uns eines Tages wieder sehen werden.“<br />

Bones schluckte. Dann liefen ihr die ersten Tränen über das Gesicht. „Das wirst du ihm selbst<br />

sagen, Booth, da bin ich sicher. Oh, Gott ... bitte ...“ Ziva dachte darüber nach, nach welchen<br />

Gesichtspunkten die Entführer wohl entscheiden würden. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die<br />

Zivilpersonen sicher am ehesten zu verschmerzen waren. Ihr wurde schlecht. Sawyer, Kate,<br />

Jake, Heather, Locke und vermutlich Abby. Sie blickte Gibbs an und las in seinen Augen ähn-<br />

liche <strong>Über</strong>legungen. Selten hatten sie in Gibbs‟ Augen eine solche Angst gesehen. Er sah zu<br />

Abby hinüber und erzitterte. Sawyer und Jake hatten ziemlich ähnliche Gedanken. Alles, nur<br />

nicht Kate oder Heather verlieren müssen.<br />

<strong>Die</strong> Minuten zogen sich dahin, zäh wie Gummi. Keiner sagte etwas. Was wäre in<br />

dieser Situation auch noch zu sagen gewesen? <strong>Die</strong> Angst, die sich immer mehr manifestierte,<br />

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