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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

nicht die Genugtuung geben zuzugeben, dass er gegen Selbstmitleid nicht immun war. Trifft<br />

nicht zu, kreuzte er entschlossen an.<br />

Auch Cameron bearbeitete in der Nachbarkabine gerade einen Fragebogen. Sie be-<br />

schloss, alle Fragen ehrlich zu beantworten. Sie hatte nicht wirklich etwas zu verbergen und<br />

hatte mehr Angst vor der Bestrafung der Entführer, sollte sie beim Lügen ertappt werde, als<br />

davor, diesen Leuten Einblick in ihre Gedanken zu geben. „Ich arbeite mehr als die meisten<br />

Leute, die ich kenne.“ Cameron kreuzte trifft zu an. Sie arbeitete immer hart. Wenn sie gerade<br />

keinen Fall hatten, half sie in der Klinikambulanz aus, oder wo sonst gerade jemand gebraucht<br />

wurde und nebenbei erledigte sie den ganzen Papierkram für ihre Abteilung, was eigentlich<br />

House„ Aufgabe wäre. <strong>Über</strong> die nächste Frage dachte sie einen Moment nach. „Der Wunsch<br />

besser zu sein als andere ist ein großer Ansporn für <strong>mich</strong>.“ Cameron war ehrgeizig und<br />

Erfolg war ihr wichtig, das stimmte. Aber das war nicht ihr Hauptansporn. Sie wollte<br />

Menschen helfen und das richtige tun. Also kreuzte sie trifft eher nicht zu an. <strong>Über</strong> die<br />

nächste Frage musste sie nicht lange nachdenken. „Wenn ich mit anderen zusammenarbeite,<br />

übernehme ich gewöhnlich die Initiative.“ Cameron kreuzte trifft eher nicht zu an. Sie konnte<br />

sich durchsetzen, wenn es ihr wichtig war, zog es aber vor, in einem gleichberechtigten Team<br />

zu arbeiten.<br />

Nachdem Allison den Fragebogen vollständig ausgefüllt hatte, wurden ihr einige<br />

Tintenklecksbilder, teils in Farbe und teils schwarz-weiß, gebracht, die sie sofort als Items aus<br />

dem Rorschachtest erkannte. Sie kannte den Test aus der Zeit, die sie während ihrer Aus-<br />

bildung in der psychiatrischen Abteilung verbracht hatte. Das erste Bild erinnerte Cameron an<br />

eine dieser Masken, die sie in einem Museum für afrikanische Kunst gesehen hatte. Sie<br />

schrieb Maske unter das Bild und sah sich das zweite an. Es sah aus wie zwei Leute, die<br />

einander gegenüber standen und sich an den Händen hielten. Cameron schrieb auf Paar beim<br />

Tanzen. In Bild Nummer 3 sah Cameron zwei Figuren, die sich bückten und zwei Enden<br />

irgendeines Gegenstandes hielten. An den Rändern des Bildes sah sie etwas, das sie an Zöpfe<br />

erinnerte. Sie schrieb Zwei Frauen, die um einen Gegenstand streiten. Im vierten Bild er-<br />

kannte Cameron auf den ersten Blick gar nichts. <strong>Die</strong> einzelnen Teile schienen nicht zu-<br />

sammen zu passen. Unten im Bild sah sie etwas, das ein Rüssel sein konnte und an den Seiten<br />

große Ohren. Das erinnerte sie an eine Kinderzeichnung von einem Elefanten, bei der die<br />

Proportionen noch nicht richtig getroffen waren. Sie schrieb Elefant. Bei dem nächsten<br />

Tintenklecks musste sie nicht lange nachdenken. Es zeigte für sie eindeutig eine Fledermaus.<br />

In Bild Nummer 6 sah Cameron auch zunächst überhaupt nichts. Nach längerem <strong>Über</strong>legen<br />

kam sie zu dem Schluss, dass die Figur vage Ähnlichkeit mit einem Fell hatte und schrieb<br />

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