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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Kurz blinzelte sie, dann drehte sie den Kopf, um sich umzusehen. Gleichzeitig rissen sie sich<br />

den Klebestreifen ab. Sie zuckte heftig zusammen, als sie neben sich eine Gestalt ausmachte.<br />

Im nächsten Moment glaubte sie zu Träumen.<br />

„Sawyer.“ „Kate.“ Ungläubig starrten die Beiden sich an. Und dann hielt sie nichts<br />

mehr. Aufseufzend sanken sie sich in die Arme. Ihre Lippen fanden sich zu einem leiden-<br />

schaftlichen Kuss. Als sie sich von einander lösten, stotterte Sawyer: „Es tut mir so leid, Kate.<br />

Ich ...“ Kate legte ihm sanft einen Finger über die Lippen. Sie schüttelte den Kopf. „Vergiss<br />

es, okay. Lass dir nicht einimpfen, dass es deine Schuld ist, was hier passiert. Nicht du bist<br />

hier das kranke Hirn, das sind die. Wir dürfen uns nicht gegenseitig verlieren, dann gehen wir<br />

hier zu Grunde. Nicht du bist dafür verantwortlich, was diese kranken Schweine machen,<br />

genauso, wie ich nicht dafür die Schuld trage, dass ich dich mit Stromschlägen foltern<br />

musste.“ Kate liefen bei diesen Worten erneut Tränen über die Wangen. „<strong>Die</strong> versuchen, uns<br />

nach und nach zu entzweien. Das dürfen wir nicht zulassen. Selbst, wenn diese Dreckskerle<br />

<strong>mich</strong> heute wirklich vergewaltigt hätten, wäre es nicht deine Schuld gewesen, egal, was sie<br />

dir auch an Schuldkomplexen einreden wollen. Wir haben hier nur noch uns, und ich will zu-<br />

sammen mit dir hier heraus kommen, verstehst du!“ Kate sah Sawyer ins Gesicht. „Wir<br />

dürfen nicht zulassen, dass sie uns vollkommen kaputt machen.“ Sawyer hatte Kate zu gehört.<br />

Jetzt fing er leise an: „Du hast ja Recht, aber es war doch meine Schuld, dass ...“ Kate<br />

schüttelte heftig den Kopf. „Es geht hier nicht um Schuldzuweisung. Das impfen DIE uns ein,<br />

verstehst du. Nicht du hast mir das heute angetan. <strong>Die</strong> waren es. Was muss ich tun, damit du<br />

mir glaubst, dass ich nicht dir die Schuld an irgendetwas gebe?“<br />

Kate sah sich im Raum um und entdeckte ein einfaches Bett an der hinteren Wand. Sie<br />

zog Sawyer mit sich und die Beiden setzten sich nebeneinander auf die Bettkante. Kurz<br />

herrschte Schweigen, dann fragte Sawyer leise: „Du bist mir nicht ... Du hasst <strong>mich</strong> nicht<br />

dafür?“ Kate konnte tatsächlich leise lachen. „Natürlich nicht. Du bist alles, was ich mir je<br />

von einem Partner erträumt habe. Wenn wir das hier durchstehen wollen, dann nur zu-<br />

sammen.“ Sawyer konnte es nicht fassen. Er sah Kate an und schüttelte ungläubig den Kopf.<br />

„Das ist dein Ernst, was? Ich habe die letzten Stunden damit verbracht, mir vorzustellen, wie<br />

du <strong>mich</strong> hassen würdest. Ich wusste nicht, wie ich dir je wieder ins Gesicht sehen sollte. Und<br />

du ...“ „Ich habe die ganze Zeit nur daran gedacht, wie du dich fühlen musst und dass ich dir<br />

so gerne sagen würde, dass mir nichts passiert ist. Ich konnte dich sehen, weißt du.“ Sawyer<br />

sah erstaunt auf. „Wie, du konntest <strong>mich</strong> sehen?“ Kate seufzte. „Sie haben <strong>mich</strong> in einen<br />

Raum gesperrt, mit einem großen Bildschirm, und auf diesem Bildschirm habe ich dich die<br />

ganze Zeit sehen können. Es war so furchtbar. Ich konnte doch sehen, wie sehr du ... Ich<br />

dachte nur immer, dass ich zu dir wollte, um dich endlich aufzuklären, dass mir nichts passiert<br />

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