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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

bekam, dass ihr Vorgesetzter sehr viel mehr für sie empfand, als diesem vermutlich Recht<br />

war. Er war selbst ja auch bemüht, Bones seine Gefühle für sie zu verheimlichen.<br />

<strong>Die</strong> Gefangenen saßen in ihren Betten, unterhielten sich und versuchten, eine mög-<br />

lichst normale Stimmung aufkommen zu lassen, soweit man diese, nackt, wenn auch zu-<br />

gedeckt, ans Bett gefesselt, überhaupt aufkommen lassen konnte. Bones hatte bemerkt:<br />

„Unsere Körper werden jetzt normal reagieren, der Stoffwechsel wird anlaufen. Nach der<br />

intravenösen Versorgung werden Blase und Darm nun wieder in Gange kommen. Ich hoffe<br />

doch sehr, die lassen uns dann auf die Toilette.“ Jake und Sawyer schüttelte es. <strong>Die</strong> beiden<br />

Männer würden die erzwungene Blasenentleerung während ihres Schlafentzuges sicher nicht<br />

so schnell vergessen und verarbeiten. Beiden schoss sofort - Bloß nicht wieder so. - durch den<br />

Kopf. „Werden die sicher, sechzehn Leute zu versorgen ist viel Arbeit.“, bemerkte Scully. <strong>Die</strong><br />

Vorstellung, nicht auf die Toilette zu dürfen, war ihr auch nicht gerade angenehm, aber sie<br />

war überzeugt, dass ihren Entführern die Arbeit, sie alle medizinisch zu versorgen, deutlich zu<br />

viel sein würde. Sie betrachtete ihre bis über die Fingerkuppen hinaus verbunden rechte Hand<br />

und bewegte sehr vorsichtig die Finger. Ihr Gesicht verzog sich schmerzlich. Da würden sie<br />

alle noch ein paar Tage gut dran haben, das war klar. Ob man sie so lange hier auf der<br />

Krankenstation lassen würde? Hier waren so viele Leute natürlich einfacher zu handhaben als<br />

in den Zellen. Medizinische Geräte, Verbandmaterial, alles war hier. Zu den Zellen müsste<br />

alles erst hin geschafft werden. So rechnete Scully mit weiteren Tagen Aufenthaltes hier in<br />

diesem großen Saal. Ein wenig beunruhigt dachte sie darüber nach, dass die Untätigkeit schon<br />

in den Zellen schwer zu ertragen war. Hier, liegend, ans Bett gefesselt, würde einige von<br />

ihnen, unter anderem ihren Lebensgefährten, wohl schnell extrem reagieren lassen. Sie hatte<br />

selbst Angst davor. Solange sie betäubt gewesen waren, und nur sporadisch aufgewacht, war<br />

es in Ordnung gewesen, sich nicht bewegen zu können. Aber bei vollem Bewusstsein Stunde<br />

um Stunde an das Bett gefesselt herum zu liegen war etwas ganz anderes. Scully hoffte sehr,<br />

dass es nicht soweit kommen würde, machte sich aber nicht wirklich Illusionen. Und ihr war<br />

klar, dass Mulder extreme Panikattacken bekam, wenn er sich nicht bewegen konnte. Sie<br />

hoffte inständig, dass es nicht dazu kommen würde.<br />

Sie bekamen diesmal wirklich lange Zeit, sich zu unterhalten. Als bei den ersten von<br />

ihnen schon wieder Hungergefühl einsetzte, öffnete sich die Tür zu ihrem Saal und weiß ge-<br />

kleidete Ärzte mit Wachleuten im Schlepptau kamen in den Saal. <strong>Die</strong> Wachposten sammelten<br />

die Tische ein und fixierten den Gefangenen gnadenlos die rechte Hand auch wieder am Bett.<br />

<strong>Die</strong> Kopfteile wurden abgesenkt und dann arbeiteten die Ärzte sich von Bett zu Bett. Sie<br />

wickelten nicht sehr vorsichtig Verbände von Händen und Füßen, tasteten die Verletzungen<br />

ab, dass einigen der Gefangenen Tränen in die Augen schossen und behandelten noch sehr<br />

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