25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Der Galgen<br />

Fürchtet doch nicht so den Tod und mehr das unzulängliche Leben.<br />

Berthold Brecht<br />

„Nummer 3 und 8.“ Sawyer zuckte zusammen, stand jedoch sofort auf und trat ohne<br />

zu zögern an die Käfigtür. Er stand dort und stieß einen kleinen, resignierten Lacher aus. -<br />

Wie schnell es doch letztlich eigentlich gegangen ist - dachte er - das wir alle wie gut<br />

dressierte Hunde auf unsere Nummer ordnungsgemäß angefangen haben zu reagieren. Das<br />

hatten die nullkommanix in uns drinnen. - Er hoffte, dass sich heute vielleicht eine Möglich-<br />

keit ergeben würde, mit Kate eine Weile alleine zu sein, irgendwie. Dass sie das letzte Mal<br />

zusammen gewesen waren, war in seinen Augen schrecklich lange her. Er seufzte. Schritte<br />

näherten sich und er spürte das inzwischen so gänzlich vertraute Gefühl der Fesselung der<br />

Handgelenke. Zeitgleich schnappten diese ein paar Zellen weiter auch an Kates Handgelenken<br />

die Karabinerhaken zusammen. Ähnlich wie Sawyer hoffte die junge Frau verzweifelt darauf,<br />

endlich einmal wieder zu ihm gelassen zu werden. Sie glaube, es nicht mehr länger aushalten<br />

zu können, ohne seine Nähe, seinen Körper endlich wieder spüren zu dürfen, seine Arme, die<br />

sie hielten und in denen sie sich in diesem ganzen Horror hier trotzdem so sicher fühlte,<br />

selbst, wenn es nur eine Illusion war. Doch erst mal wurden sie nur zusammen aus dem<br />

Kerker geführt, schweigend, sich nur mit den Augen verschlingend könnend. Sawyers Herz<br />

klopfte schneller, als er Kate neben sich her gehen sah. Wie gerne hätte er sie in die Arme<br />

genommen. Heute war wieder einer der Tage, an denen ihm die Handfesseln heftiges Un-<br />

behagen bereiteten. Er hatte komischerweise ein ungutes Gefühl im Bauch, als braue sich<br />

über seinem und Kates Kopf etwas zusammen.<br />

Durch die schon vertrauten, beinahe heimelig wirkenden Flure wurden Kate und<br />

Sawyer in einen Raum geführt, den sie definitiv bisher noch nicht betreten hatten. Kate er-<br />

schrak zutiefst, als sie sah, was in der Mitte dieses Raumes stand. Sie hatte das Gefühl, plötz-<br />

lich Eiswasser in den Adern zu haben. Sawyer erkannte die Vorrichtung im selben Moment<br />

und eine eisige Faust ballte sich in seinem Magen zusammen. Er spürte, dass seine Hände<br />

feucht wurden. Adrenalin jagte durch seinen Körper. Sein Herz raste von einer Sekunde auf<br />

die Andere schmerzhaft gegen seine Rippen. Ihre Bewacher drückten Kate, die plötzlich am<br />

ganzen Körper zitterte, an die Wand des Raumes und sie spürte, wie ein Karabinerhaken, der<br />

in die Wand eingelassen war, in einen ihrer Karabiner einrastete und sie auf diese Weise an<br />

die Wand fesselte. Sawyer wurde vorwärts gedrückt. Seine Knie zitterten leicht. Was da vor<br />

449

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!