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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

trieb ihm der Aufprall die Luft aus den Lungen und ein weiterer heiserer Schrei entrang sich<br />

seiner Kehle. Stöhnend und Sternchen sehend hing Booth an den Seilen und versuchte, die<br />

Schmerzen, die durch seinen Körper tobten, unter Kontrolle zu bekommen. Nach einigen<br />

Minuten war ihm das einigermaßen gelungen. Er bekam auch wieder Luft und das Zittern, das<br />

ihn bewegungsunfähig gemacht hatte, ließ nach. Gleichgültig streifte er den Korb mit den<br />

letzten verbliebenen Bällen ab und ließ diesen achtlos in die Tiefe fallen. Er sah nach oben.<br />

Vier Meter, vier läppische Meter. Er spürte, wie ihm Blut aus einer kleinen Platzwunde über<br />

dem linken Auge über das Gesicht lief. „Los, du Penner.“, schnauzte er sich selbst an und<br />

begann mühsamst, sich Zentimeter für Zentimeter in die Höhe zu arbeiten. Booth hatte das<br />

Gefühl, jeder Muskel und jeder Knochen in seinem Körper schrien ihn an, er solle endlich<br />

aufgeben. Aber er dachte nicht im Traum daran. Drei Meter. Zwei Meter. Ein Meter. Von<br />

dem rauen Seil aufgescheuert, bluteten seine Hände und Füße und er hätte für sein Leben<br />

gerne einfach los gelassen. Aber der Gedanke an Bones, die nicht, weil er zu schwach war, in<br />

der verdammten Glocke jämmerlich ersticken sollte, peitschte ihn auch noch die letzten<br />

Zentimeter in die Höhe. Und dann hatte er es geschafft. Mich einem allerletzten Kraftakt zog<br />

er sich an einem Holzpflock der Brückenkonstruktion auf festen Untergrund.<br />

Booth rollte sich keuchend und zitternd auf den Rücken und starrte apathisch in den<br />

Himmel. Er brauchte ein paar Minuten, um wenigstens soweit wieder zu Kräften zu kommen,<br />

dass er sich auf den Bauch drehen konnte. Dort, dort stand der elende Kasten mit der Zahl.<br />

Zitternd streckte Booth die Hand aus und griff sich den Kasten. Und kaum hatte er ihn in der<br />

Hand, kamen zwei Wachleute wie aus dem Himmel gefallen auf ihn zu und halfen ihm auf die<br />

Beine. Sie setzten ihm ohne viel Federlesen die Augenbinde und die Kopfhörer auf und<br />

während Booth krampfhaft den Kasten mit der Zahl umklammerte, wurde er zu einem Ge-<br />

ländewagen gebracht und in diesen verfrachtet. Zwanzig Minuten später humpelte er<br />

zwischen zwei Bewachern in den Zellentrakt. Er wurde in seine Zelle geschleppt und un-<br />

mittelbar danach wurde House zu ihm geführt, der sehr besorgt von Jakes Zelle aus Seeleys<br />

Ankunft im Zellentrakt beobachtet hatte. Aufmunternd sagte House: „Hey, Booth. Booth. Du<br />

bist in deiner Zelle. Du hast es geschafft. Komm schon, gib mir den Kasten.“ House ver-<br />

suchte, Seeley den Kasten mit der Zahl aus der verkrampften rechten Hand zu nehmen und<br />

schließlich gelang es ihm. Greg stellte das Kästchen auf den Boden und humpelte zum<br />

Waschbecken. Dort griff er nach dem Handtuch, das dort hing und kehrte damit zu Booth<br />

zurück.<br />

Er tränkte das Handtuch mit Wasser aus der Wasserflasche und fing an, Booth gründ-<br />

lich die Hände, Füße, Wade und die Stirn zu reinigen. <strong>Die</strong>ser bekam kaum noch etwas mit, er<br />

dämmerte am Rande der Besinnungslosigkeit vor sich hin. House hörte, wie die Kerkertür<br />

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