25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

offene Stellen mit Chlorhexidin, einem zuverlässigen, aber stark brennenden Wunddes-<br />

infektionsmittel. So war ein kollektives, schmerzhaftes Ächzen und Zischen zu hören.<br />

Schließlich war es bei allen wieder überstanden. Mit Wundsalbe und frischen, leichten Ver-<br />

bänden versehen, lagen alle in ihren Betten. Und nun wurde das erste Mal eine direkte Frage<br />

an die Gefangenen gerichtet. Eine der Ärztinnen, die die Behandlung eben mit vorgenommen<br />

hatte, stand in der Mitte zwischen den Betten und fragte: „Gefangene. Wer von euch ist gegen<br />

Tetanus geimpft?“ <strong>Die</strong> Frage musste bei den meisten von ihnen erst einmal durchdringen.<br />

Sawyer war sich sicher, er nicht. Kate, Jake und Heather schüttelten ebenfalls den Kopf. Alle<br />

anderen nickten. <strong>Die</strong> Ärztin war zufrieden. Sie sagte leise etwas in ihr Headset, was keiner der<br />

Gefangenen verstand. Minuten später kam ein Wachmann herein, mit einem Tablett in der<br />

Hand. Er reichte es der Ärztin, dann verschwand er wieder.<br />

<strong>Die</strong> Ärztin trat an Sawyers Bett, stellte das Tablett auf den Nachtschrank und schlüpfte<br />

in Gummihandschuhe. Sie wickelte eine Einmal-Spritze aus. Aus einer kleinen Flasche zog<br />

sie eine klare Flüssigkeit in die Spritze, dann schlug sie Sawyers Decke bei Seite. Nervös be-<br />

obachtet dieser, wie die Ärztin nun eine Stelle an seinem Oberschenkel desinfizierte. Mit sehr<br />

gemischten Gefühlen sah er die Nadel auf sein Bein zukommen. Er hatte keine Angst vor der<br />

Spritze an sich, wohl aber davor, was da in ihn hinein gespritzt wurde, jedenfalls bei diesen<br />

Leuten hier. Er hielt unwillkürlich die Luft an, als die Spritze in seinen Körper eindrang. Es<br />

brannte heftig. Hoffentlich war es nur die Impfung gegen Tetanus. <strong>Die</strong> Ärztin nahm ihr<br />

Tablett, deckte Sawyer wieder zu und ging weiter, zu Jake. Auch dieser hatte ein aus-<br />

gesprochen ungutes Gefühl, als auch in seinen Oberschenkel eine Spritze versenkt wurde. Das<br />

Heather und Kate ebenfalls eine Spritze erhielten, machte allerdings ziemlich klar, dass es<br />

wohl wirklich nur um die Tetanusimpfung ging. <strong>Die</strong> Einstichstellen brannten lange, und als<br />

die Ärztin den Saal verlassen hatte, fragte Heather Allison, ob das normal war. <strong>Die</strong> junge<br />

Ärztin nickte. „Ja, macht euch nur keine Sorgen. <strong>Die</strong> werden euch mit einer Simultanimpfung<br />

beglückt haben, oder, House, was meinst du?“ House nickte. „Ja, vermutlich.“ „Was ist das<br />

nun wieder, eine Simultanimpfung?“, fragte Jake genervt. Geduldig erwiderte Cameron: „Das<br />

ist eine Mischung aus einer aktiven und einer passiven Impfung, wird bei Tetanus und Toll-<br />

wut häufig genutzt.“ „Hey, ich bin kein Arzt, okay, was meint aktive und passive Impfung<br />

genau?“<br />

House grinste. „Sei froh, dass Bones es dir nicht erklärt, dann hättest du nicht mal das<br />

verstanden.“ Tempe verdrehte die Augen und gab ein leises Lachen von sich. Und Dana fuhr<br />

an Cameron Stelle mit den Erklärungen fort. „Ganz einfach. Eine passive Impfung besteht aus<br />

fertigen Antikörpern, die aus menschlichem Blut gewonnen werden. Damit lässt sich der<br />

Ausbruch der Erkrankung verhindern oder zumindest Abschwächen. Das Ziel der aktiven<br />

338

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!