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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Sawyer ab und dieser zuckte mehrfach heftig zusammen. „Halt ihn fest.“, wurde Kate an-<br />

gewiesen und sie hielt Sawyers Oberkörper auf der Liege fest. Nun drückte der Arzt etwas<br />

stärker, um zu Erkunden, ob eventuell innere Blutungen vorlagen. Sawyer biss stöhnend die<br />

Zähne aufeinander. Schweiß brach ihm aus. Doch der Arzt war zufrieden. Er legte keinen<br />

neuen Verband an, klebte lediglich ein Pflaster über den Einstich, und ordnete an: „Weiter<br />

liegen, bis du eine andere Meldung bekommst, verstanden. Sie bleibt noch hier.“ Ein kurzer<br />

Blick in Kates Richtung. Dann verließ er die Zelle und ordnete über sein Mikro an: „Nummer<br />

8 bleibt noch. Bringt Eis für Nummer 3.“<br />

Kurze Zeit später wurde ein Kühlbehälter voll Eis in Sawyers Zelle gebracht. Ein<br />

kleiner Plastikbeutel, der außen eine weiche Stoffumhüllung hatte, lag dabei. „Kühl den Blut-<br />

erguss.“ <strong>Die</strong>ser Befehl erging an Kate. Auf diese glorreiche Idee wäre die junge Frau nun<br />

auch ohne Anweisung gekommen. Ironisch entfuhr ihr: „Ach was?“ Sie tat ein paar Eiswürfel<br />

in den Stoffbeutel und setzte sich wieder zu Sawyer auf die Liege. Vorsichtig platzierte sie<br />

den Beutel auf Sawyers Seite und hielt ihn an Ort und Stelle. Als die Gefangenen wieder<br />

alleine waren, fragte Allison zu Kate und Sawyer hinüber: „Was ist mit ihm? Gibt es<br />

Probleme?“ Kate erwiderte laut und besorgt: „Keine Ahnung. Er hat einen ziemlichen Blut-<br />

erguss, wo sie die Nadel rein gestochen haben.“ Allison antwortete: „Das kann schnell<br />

passieren, ist aber kein Grund zur Sorge. Scheinbar hat er keine inneren Blutungen, sonst<br />

müsste er schnellsten auf den OP Tisch.“ <strong>Die</strong> Worte jagten Kate einen Schauer über den<br />

Rücken und auch Sawyer selbst wurde blass. Genervt sagte Kate: „Prima, jetzt bin ich doch<br />

gleich viel ruhiger.“ „Nein, Kate, entschuldige, ich wollte dich nicht beunruhigen. Der Arzt<br />

hat ihn ja sehr gründlich abgetastet, wenn irgendwas auf innere Blutungen hindeuten würde,<br />

dann hätte er Sawyer nicht hier gelassen. Er hat einen schmerzhaften Bluterguss, das ist alles.<br />

Immer schön kühlen, dann ist das ganz schnell weg.“, erklärte Cameron. Kate seufzte und<br />

lächelte Sawyer verlegen an. <strong>Die</strong>ser schmunzelte erleichtert zurück. Er kam nicht darum hin,<br />

sich über die Sorge Kates zu freuen. Es war schon sehr, sehr lange her, dass sich überhaupt<br />

irgendjemand um ihn geschert hatte. Er hatte mit vielen Frauen Affären gehabt, hatte alle da-<br />

zu gebracht, sich in ihn zu verlieben und hatte sie dann eiskalt ausgenommen. Ein Schatten<br />

huschte über sein Gesicht. Jetzt in dieser beschissenen Lage zu stecken kam Sawyer wie aus-<br />

gleichende Gerechtigkeit vor. Wenigstens für ihn. Das war genau das, was er verdient hatte.<br />

Nur Kate und ihre Liebe zu ihm war kein Bestandteil dieser Einsicht. Sie hätte nicht hierher<br />

gehört und er hätte sie nicht verdient.<br />

Nach dem Laufband und der damit verbundenen Ablenkung wurde es allen Ge-<br />

fangenen schnell wieder sehr langweilig. Das grüne Licht war ausgeschaltet worden, nur bei<br />

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