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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

würde das sein Fieber schnell um ein bis anderthalb Grad in die Höhe treiben und das wäre das<br />

Ende der Fahnenstange. Gerade flatterten seine Augenlider und er kam ein wenig zu sich. Es<br />

fiel Jake unendlich schwer, die Augen auch nur einen Moment offen zu halten. Statt Heather<br />

neben sich zu sehen, erkannte er Allison, die seinen Kopf stützte und ihm vorsichtig sofort<br />

Wasser einflößte. Gierig schluckte Jake die kühle Flüssigkeit in sich hinein. Dann murmelte er<br />

leise: „Heather ...“ Allison hielt seine Hand und sagte liebevoll: „Es geht ihr gut, mach dir<br />

keine Sorgen, Jake. Sie lassen sie nicht zu dir, aber es geht ihr gut. Und du wirst auch schnell<br />

wieder auf den Beinen sein.“ Jake drohten die Augen wieder zuzufallen. Mit aller ihm ver-<br />

bliebenen Kraft zwang er sich, noch kurz wach zu bleiben. Cameron sah, dass dem jungen<br />

Mann Tränen in die Augen stiegen. „... nicht ... sterben lassen ... bitte ...“<br />

Endspurt<br />

Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.<br />

Konrad Adenauer<br />

Zentimeter für Zentimeter schob Ziva sich höher. Drei Mal waren ihre Füße abgerutscht<br />

und mit einer der extrem scharfen Klingen in Berührung gekommen. Dass sie davon bluteten<br />

half der jungen Frau beim Erklimmen des schrägen Brettes in keiner Weise. Atemlos, am Ende<br />

ihrer Kraft, fehlten ihr noch dreißig Zentimeter. Verzweifelt streckte sie sich nach der oberen<br />

Kante und verfehlte diese um Millimeter. Und rutschte schwungvoll zurück. Panisch suchten<br />

ihre blutenden Füße halt und bekamen eine Leiste zu fassen. Fast hätte Ziva vor Erleichterung<br />

aufgeschluchzt. Sie hatte nie ein Problem damit gehabt, irgendwann zu Sterben. Sie hatte ihren<br />

Halbbruder Ari erschossen, um ihn zu hindern, Gibbs zu töten. Ihre Schwester Tali war nach<br />

einem palästinensischen Selbstmordattentat in ihren Armen verblutet, im <strong>Die</strong>nst hatte Ziva<br />

etliche Menschen getötet. Nein, sie hatte keine Angst vor dem Tod, er hatte für sie den<br />

Schrecken verloren, aber sie war ehrlich: in Streifen geschnitten zu verbluten hatte sie sich als<br />

Todesart nicht vorgestellt. Noch einmal riss sie sich zusammen. - Komm schon. - trieb sie sich<br />

an - Komm schon. - Und ganz langsam schob sie ihre Finger näher an die obere Kante des<br />

Brettes heran. Dann spürte sie die Kante, griff blitzschnell zu und schrie triumphierend auf. Sie<br />

hatte es geschafft.<br />

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