Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
stand, dann gab sich das Gefühl. Als sie unschlüssig stehen blieb, ohne sich zu rühren, fuhr
der Arzt sie an: „Brauchst du eine Extraeinladung, um dich herum zu drehen?“ Hektisch
drehte Cameron sich herum und beeilte sich, die Hände auf den Rücken zu legen. Hand-
schellen schlossen sich um ihre Handgelenke und dann packte der Arzt sie am Oberarm und
zog sie mit sich. Minuten später hatten sie die Tür zum Kerker erreicht und die Tür sprang
auf. Allison wurde in den Zellentrakt geführt, wo Dunkelheit und Totenstille herrschten. Der
Arzt führte sie in ihre Zelle, nahm ihr die Handschellen ab und verließ die Zelle wieder, die
Tür hinter sich zu ziehend. Cameron sank mit einem erleichterten Seufzen auf ihre Liege. Sie
hörte aus den anderen Zellen tiefe Atemzüge, die andeuteten, dass alles schlief. Sie schloss
ebenfalls ihre Augen und war Sekunden später wieder eingeschlafen.
*****
Heather sah Jake an. „Ich hoffe, du erinnerst dich an dein Versprechen, wenn du dich
wieder einmal dumm benehmen willst.“ Sie lächelte den jungen Mann verliebt an. Jake
nickte. „Ich werde mir Mühe geben.“ Kurz schwiegen beide, dann fragte Jake noch einmal
zögernd: „Dir geht es wirklich gut?“ Jakes elendes Aussehen sorgte dafür, dass die gutmütige
und sehr verliebte junge Frau den ausgestandenen Schrecken beiseiteschob und voller Mit-
gefühl war. „Mach dir keine Sorgen, Jake. Mir ist wirklich nichts passiert.“ Heather versuchte
ein aufmunterndes Lächeln. „Ich hab mich nie in meinem Leben so beschissen gefühlt wie
heute und darin bin ich wirklich Fachmann darin.“, erklärte Jake leise. „Ich habe so vielen
Menschen, die mir etwas bedeuten, verletzt und nun auch noch dich ...“ Heather sah Jake an.
„Natürlich war es dumm von dir, du hättest dir denken können, dass diese Leute dein Ver-
halten an mir auslassen würden. Aber du konntest nun wirklich nicht damit rechnen, dass sie
so weit gehen würden.“ „Du hast Recht. Aber für ein paar falsche Antworten in den däm-
lichen Fragebögen eine solche Aktion ...“ Jake schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich habe
ganz ehrlich nicht damit gerechnet, dass sie derart brutal und ... Die sind wirklich zu allem
fähig. Ich bin froh, dass sie uns diese Zeit hier geben, aber das darf nicht darüber weg
täuschen, dass die vollkommen gewissenlos sind.“ „Ich weiß, wie schwer dir das fällt, aber
wenn wir heil hier raus kommen wollen, musst du dich zusammen reißen und tun, was auch
immer diese Kerle verlangen.“ Heather kuschelte sich an Jake und fuhr leise fort: „Du hast
Recht, die sind wirklich zu allem fähig, darum lass uns die wenige Zeit nicht mit sinnlosen
Schuldzuweisungen vertun. Sie werden uns sicher bald wieder abholen und in die Zellen
zurück bringen.“
*****
294