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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Schädel. Sawyer konzentrierte sich auf die Erinnerungen und schaffte es, sich damit wieder<br />

ein wenig wach zu bekommen. Wie immer, wenn er daran dachte, was sein Leben zerstört<br />

hatte, war er emotional so aufgewühlt, dass an Schlafen für eine Weile nicht zu denken war.<br />

In diesem Fall kam ihm das zu Gute.<br />

Unter Druck<br />

Meist belehrt erst der Verlust über den Wert der Dinge.<br />

Artur Schopenhauer<br />

Irgendwann jedoch reichte das nicht mehr. <strong>Die</strong> Luft in ihrem Kerker war sehr warm<br />

und stickig. Seine Mitgefangenen dösten selbst fast alle vor sich hin. Eine drückende Stille<br />

lastete über dem Zellentrakt. Es war, als wären alle Gefangenen unter den Einfluss von Be-<br />

ruhigungsmitteln gestellt worden. Sawyer hob den Kopf, soweit es die Fesseln zuließen und<br />

sah sich mit geschwollenen Augen um. In den Zellen dämmerten die <strong>Anderen</strong> mehr oder<br />

weniger reglos vor sich hin. Kate saß auf dem Boden ihrer Zelle an der Tür und ihr Ober-<br />

körper war gegen die Gitter gesunken. Wie, um alles in der Welt, sollte man sich bei diesem<br />

Anblick nur wach halten? Sawyer ließ seine Blicke unruhig durch den Zellentrakt gleiten. Nur<br />

nicht ruhig daliegen. Nach einiger Zeit konnte er den Kopf allerdings nicht mehr hoch halten<br />

und musste ihn auf die Liege zurück sinken lassen. <strong>Die</strong> weiße, kahle Decke über ihm schien<br />

in zu Verhöhnen. Seine Augenlider flatterten und ohne, dass er es überhaupt merkte, fielen<br />

ihm erneut die Augen zu. Aufschreiend vor Schmerz war er Sekunden später wieder hellwach.<br />

Und nicht nur er. Auch seine Mithäftlinge waren bei Sawyers gequältem Schrei wieder hoch-<br />

gefahren. - Wir müssen ihm irgendwie helfen. - dachte Gibbs und begann, in der Zelle herum<br />

zu tappen. Er machte mit den Händen Gesten, die anderen Gefangenen ebenfalls dazu zu<br />

bringen, aufzustehen. - Wenn wir hier alle vor uns hin dämmern, ist es für Sawyer wesentlich<br />

schwerer, wach zu bleiben. - durchfuhr es auch Heather und sie stemmte sich mühsam auf die<br />

Beine. Gil gingen ähnliche Gedanken durch das merkwürdig umnebelte Gehirn. Irgendetwas<br />

stimmte hier nicht. Alle waren viel zu müde, als dass es normal sein konnte. Auch er stand auf<br />

und schließlich schienen auch alle Andern zu begreifen, was damit erreicht werden sollte.<br />

Statt auf dem Boden oder der Liege vor sich hin zu dämmern, begannen die Entführten, im<br />

Rahmen ihrer wenigen Möglichkeiten Lärm und Aktivitäten in den winzigen Zellen zu<br />

zeigen.<br />

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