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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Sawyer spürte eine Berührung an seinem Körper und fuhr erschrocken aus dem Tief-<br />

schlaf hoch. Etwas wurde ihm über den Mund geklebt und Hände hielten ihn fest. Etwas<br />

Dunkles wurde ihm über den Kopf gestülpt, dann zischte eine kalte Stimme an seinem Ohr:<br />

„Keinen Ton, verstanden!“ Er wurde von der Liege hoch gezerrt und auf die Füße gestellt.<br />

Seine Handgelenke wurden auf dem Rücken gefesselt und dann wurde er ab geführt.<br />

*****<br />

Kate hatte das Gefühl, ihre Beine würden sie nicht tragen, solche Angst hatte sie. Sie<br />

wagte kaum zu atmen. Es ging in den Fahrstuhl, soviel war sicher. Nach unten wurde sie ge-<br />

fahren. Dann wurde sie weiter geführt. Unter dem Sack liefen ihr pausenlos Tränen über das<br />

Gesicht. Sie bestand nur noch aus Angst. Nach diesem Tag in der Hölle hatte sie endlich<br />

Schlaf gefunden und nun das. Sie spürte, dass sich neben ihr jemand befand. Ein leises<br />

Klicken, wie es entstand, wenn sich die elektrisch verriegelten Türen öffneten. Dann spürte<br />

Kate, wie ihr die Handschellen geöffnet wurden. Immer noch hörte sie neben sich jemanden,<br />

spürte Bewegung. Dann ging die Tür, die sich eben geöffnet hatte, wieder zu. Zitternd stand<br />

Kate still, wagte nicht, sich zu rühren.<br />

*****<br />

Sawyer hatte Angst, das konnte er nicht bestreiten. Zu viel war während der Ge-<br />

fangenschaft schon passiert, als dass er nicht ein sehr mulmiges Gefühl hatte, besonders nach<br />

diesem traumatischen Tag, der nun seinen grausamen Höhepunkt zu finden schien. Er war der<br />

Meinung, mehr als die zwei Paar anderen Schritte neben sich zu hören, war aber nicht sicher.<br />

Aber als das Klicken einer Tür ertönte, war er sich ganz sicher. Das Geräusch war unver-<br />

wechselbar. Er wurde vorwärts gedrückt und dann spürte er, wie die Handschellen gelöst<br />

wurden. Nun ertönte abermals das Klicken und Sawyer war sicher, dass die Wachen ver-<br />

schwunden waren. Wie versteinert stand er still, wagte nicht, sich zu rühren. Er war nach<br />

einigen Augenblicken absolut sicher, dass noch jemand anwesend war, ganz deutlich war in<br />

der Stille das hastige Atmen eines Menschen zu hören. - Oh, Gott, was soll ich tun? - dachte<br />

er hektisch. Er hatte schon so viel Schaden angerichtet. Aber schließlich schloss er kurz die<br />

Augen, sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dann griff er entschlossen nach dem Sack, den man<br />

ihm über den Kopf gestülpt hatte. Neben sich hörte er ein leises Geräusch, dass darauf hin-<br />

deutete, dass, wer immer neben ihm stand, sich ebenfalls bewegte. Mit einem Ruck zog er den<br />

Sack ab und blinzelte in die entstehende Helligkeit. Kate hatte eine ähnliche Entscheidung<br />

getroffen. Hier blöde herum zu stehen und sich nicht zu rühren war auf Dauer unerträglich. So<br />

griff sie schließlich nach einem letzten Zögern nach dem Sack und zog ihn von ihrem Kopf.<br />

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