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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

lang und so sah Ziva keine großen Probleme. Sie ließ sich ins Wasser gleiten, holte ein paar<br />

Mal tief Luft, dann tauchte sie unter. Nur, um entsetzt festzustellen, dass es nicht annähernd so<br />

einfach werden würde, wie sie gedacht hatte. Prustend kam sie erst einmal wieder an die Ober-<br />

fläche. Das verdammte Becken war unter Wasser ein Irrgarten. Ziva bekam erstmals Angst.<br />

Wenn sie es nicht auf Anhieb schaffte, würde sie ertrinken. Das konnte nicht wahr sein. Sie<br />

versuchte, sich zu konzentrieren. Zügig schwimmen, nicht in Panik geraten, sie war eine<br />

hervorragende Schwimmerin und konnte auch lange die Luft anhalten, also, sie würde es<br />

schaffen. Wieder atmete sie einige Male tief ein, dann hielt sie den Atem an und ließ sich ins<br />

Wasser zurück sinken. Schnell schwamm sie los. Und hatte Glück, sofort in die richtige<br />

Richtung abzubiegen. Sie tastete sich vorwärts, so schnell sie konnte. Aber langsam wurde es<br />

knapp. Ziva spürte, wie der Drang, zu Atmen, stärker wurde. Sie beschleunigte ihre Schwimm-<br />

bewegungen noch ein wenig und arbeitete sich im sprichwörtlichen Zickzack durch das<br />

Becken. Umdrehen hätte sie nicht mehr gekonnt, dafür reichte die Luft nicht mehr. Verzweifelt<br />

kämpfte sie sich vorwärts. Wieder Abbiegen, diesmal nach rechts. Wie weit noch? Ziva spürte<br />

Panik in sich hoch kommen. Sie konnte nicht mehr. Sie hätte mehr als dringend Sauerstoff be-<br />

nötigt. Ihr Herz pumpte wie verrückt. Vor ihren Augen schien schon jetzt Silvester zu sein,<br />

denn sie sah Sterne. Sie konnte nicht mehr. Sie brauchte Luft. Und dann lag plötzlich keine<br />

weitere Kurve mehr vor der Agentin. Sie war am Ende ihrer Beherrschung angelangt. Nur noch<br />

der Wunsch zu Atmen war da. Und plötzlich spürte die junge Israelin, wie ihr Kopf durch die<br />

Wasseroberfläche stieß.<br />

Am ganzen Körper zitternd zog Ziva sich aus dem Becken und sank keuchend auf den<br />

Boden. Sie hustete Wasser aus und sog verzweifelt Luft in ihre malträtierten Lungen. Dass es<br />

Jake vor ein paar Stunden genau so gegangen war, konnte die junge Frau zu diesem Zeitpunkt<br />

nicht wissen. Sie brauchte wertvolle Minuten, um wieder zu sich zu kommen. Dann setzte sie<br />

sich noch leicht zitternd auf. Mühsam rappelte sie sich auf die Füße. Ganz leicht schwindelig<br />

sah sie sich einem zirka vier Meter langen und mindestens drei Meter hohen, schrägen Brett<br />

gegenüber. Okay, da sollte sie dran hoch? Sie warf einen Blick zur Uhr. 27.34 Wo war die Zeit<br />

geblieben. Noch drei Hindernisse. - Komm schon, David. Ausruhen kannst du später. - trieb sie<br />

sich selbst an. Nass, wie sie war, die hölzerne Barrikade hoch zu turnen würde schwer werden,<br />

aber nicht unmöglich. Wenn sie abrutschte, eben auf ein Neues. An einigen Stellen waren<br />

kleine Leisten angebracht, an denen sie sich festhalten konnte. Vorsichtig begann Ziva, sich an<br />

dem Hindernis empor zu arbeiten. Als sie die ersten vierzig Zentimeter geschafft hatte, hörte<br />

sie unter sich plötzlich ein metallisches Schaben. Erstaunt sah sie nach unten und erschrak.<br />

Unter ihr waren parallel zueinander drei verdammt scharf aussehende, vielleicht einen<br />

halben Meter lange Klingen aus der Wand geschossen gekommen. Soviel zum Thema ab-<br />

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