Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
musste, wie man Abby einen Stromschlag verpasste. Gibbs spürte eine Welle des Hasses in
sich, als er Abby vor Schmerzen schreien hört. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und es
kostete ihn übermenschliche Beherrschung, nicht loszubrüllen. Aber das hätte nichts geändert,
im Gegenteil, es hätte die Situation nur zugespitzt. Er sah zu Ziva herüber und hoffte, dass die
Israelin vernünftig war. Sie hatte zuweilen ein Temperament, das seinesgleichen suchte. Der
Arzt saß bereits wieder auf seinem Stuhl und das Geschehen nahm seinen Lauf. „Dein Name
ist Ziva David?“ „Ja, Sir.“ Zivas Stimme triefte vor Hohn. „Du wurdest am 19.11.1979 ge-
boren?“ „Ja.“ „In Tel Aviv, Israel?“ „Ein anderes Tel Aviv gibt es nicht, soweit ich unter-
richtet bin. Ja, Sir.“ Der Arzt sah sie kurz gefährlich an und Ziva zwang sich, ruhiger zu
werden. „Deine Eltern sind Eli und Ester David?“ „Ja, Sir.“ „Du hast an der Tel Aviv Uni-
versity studiert?“ „Sprachen, Sir.“ „Welche Sprachen beherrscht du?“ „Fließend Hebräisch,
Arabisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Türkisch, gute Grundkenntnisse in Deutsch,
Italienisch und Russisch, Sir.“ Hier horchten, bis auf Jake und Sawyer, alle auf. Was für eine
unglaubliche Leistung, so viele Sprachen zu beherrschen.
„Dein Vater ist ...?“ „Stellvertretender Direktor des Mossad, Sir.“ „Liebst du deinen
Vater?“ Ziva zog die Augenbraue hoch. „Kann man so nicht sagen, Sir.“ „Geschwister?“
„Eine jüngere Schwester, Tali, sie wurde als sechzehnjährige bei einem Bombenattentat ge-
tötet. Und einen älteren Halbbruder, Ari.“ Ziva wurde wachsam. „Erzähle uns von Caitlin
Todd.“ „Eine ehemalige Mitarbeiterin der Abteilung, Sir. Ich habe sie nicht persönlich kennen
gelernt.“ Ziva war jetzt sehr aufmerksam. Sie hatte das Gefühl, das Interview kam in eine
Phase, in der sie aufpassen musste. Äußerlich merkte man ihr nicht das Geringste an, sie
hockte immer noch lässig auf dem Stuhl, aber innerlich war sie sehr angespannt. „Was ist mit
ihr passiert?“, fragte der Arzt und behielt Ziva genau im Auge. „Sie wurde bei einem Einsatz
getötet, Sir.“ Ziva behielt den Arzt nicht weniger gründlich im Auge. „Von wem?“ Ziva kniff
die Augen zusammen. - Das weißt du Arschloch ganz genau. - dachte sie genervt, antwortete
aber ruhig: „Von einem Terroristen.“ „Der Name dieses Terroristen?“ „Ari Haswari.“ „Dein
Bruder?“ „Ja, Sir, mein Halbbruder.“ Eine Etage tiefer glaubte Abby, nicht richtig zu hören.
Ari, dieser geistesgestörte Killer, war Zivas Halbbruder gewesen? Sie kam nicht dazu, diese
überraschende Tatsache zu verdauen, denn schon ging es weiter. „Wie kam es dazu? Und ich
rate dir dringend, Nummer 5, lass dir nicht weiter jedes Wort aus der Nase ziehen.“ Ziva sah
den Doktor an und musste sich sehr beherrschen. Dann erklärte sie: „Mein Halbbruder hatte
heraus gefunden, dass mein Vater hinter dem Anschlag steckte, dem seine Mutter zum Opfer
fiel. Daraufhin hatte Ari nur noch ein Ziel, nämlich sich an unserem Vater zu Rächen. Er
wurde zum Doppelagenten. Ich war beim Mossad sein Führungsoffizier, habe aber seine
wahren Intensionen nicht bemerkt. Bei einem Einsatz als Doppelagent in DC wurde Ari von
Special Agent Gibbs angeschossen, als er versuchte, einen Hamas Freund, der von Special
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