Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
half. „Etwas benommen und ein wenig schwindelig, aber es geht schon wieder.“, be-
antwortete John die Frage. „Ein paar Minuten Zeit und ein anständiger Kaffee und ich bin
wieder fit.“, scherzte Locke, wissend dass er auf seinen nächsten Kaffee lange würde warten
können. Zu seiner grenzenlosen Überraschung trat der Arzt an die Gegensprechanlage und
ordnete knapp an: „Kaffee in Untersuchungsraum 2.“ Tatsächlich trat wenige Minuten später
ein Mann ein und reichte John eine dampfende Tasse, von der lange vermisste, köstliche
Düfte aufstiegen. Was hatte das zu bedeuten? Könnte es sein, dass…? Locke war wie
elektrisiert. Natürlich hatte er alles verschlungen, was es über PSI Kräfte zu lesen gab und so
wusste er, dass einige Parapsychologen davon berichteten, dass eine charakteristische Ver-
änderung der Gehirnwellen messbar sein sollte, wenn sich paranormale Fähigkeiten
manifestierten. Wenn diese Leute, wer auch immer sie sein mochten, tatsächlich in der Lage
wären, zu beweisen, dass er über paranormale Kräfte verfügte, fiele eine Welt von Hohn und
Spott von ihm ab. John verschwendete keinen Gedanken daran, dass diese mysteriöse Gruppe
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Geheimen operierte und ihre Ergebnisse
kaum würde veröffentlichen können. Während er mit Genuss den wirklich guten Kaffee trank
und seine Lebensgeister schnell erwachten, beschloss Locke, in jedem Test, den man ihn
unterziehen würde, sein Bestes zu geben.
Er merkte nicht, dass er lächelte, als er, jede Regel vergessend, dem Arzt direkt in die
Augen sah und sagte: „Ich bin jetzt absolut in der Lage, weitere Tests durchzuführen.“ Er
sprang so energisch von der Liege, dass die Assistentin ihn kalt bremste. „Langsam aufstehen.
Du reißt die Elektroden ab, Nummer 12.“ „Entschuldigung, Ma‟am.“, murmelte John, der sich
an die Regel erinnerte und die Leute, die vielleicht beweisen konnten, dass er kein Spinner
war, auf keinen Fall verärgern wollte. „Setz dich auf den Stuhl dort.“ John gehorchte. Die
Elektroden wurden wieder fest gedrückt und dann wurde ein Fenster sichtbar, dass Locke
vorher nicht aufgefallen war. Er sah in einen kahlen Raum, in dem sich nur ein Tisch und ein
Stuhl zu befinden schienen. Ein junger Mann nahm auf dem Stuhl Platz und hielt etwas hoch,
das wie überdimensionale Spielkarten aussah. John erkannte ein Quadrat, ein Rechteck, einen
Stern, ein Dreieck und einen Kreis. „Nummer 12, der Assistent wird jeweils eine der Karten
mit der Rückseite nach oben halten und du wirst jeweils aufschreiben, welches Symbol die
Karte zeigt.“, sagte der Weißkittel. John bemerkte, dass auf dem kleinen Tischchen vor
seinem Stuhl Papier und Stifte bereit lagen. „Bereit?“ Locke nickte eifrig und versuchte, sich
auf die Person hinter der Glasscheibe zu konzentrieren. Er war aufgeregt und hatte Mühe,
seine Umgebung auszublenden.
Die erste Karte, John hatte keine Ahnung, welche es war und schrieb wahllos Kreis. Er
war nervös und hatte nicht den Eindruck, diese Aufgabe bewältigen zu können. John ver-
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