25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

der Spritze und zog die beiden Ampullen des Gegengiftes auf. Dann injizierte er das Mittel<br />

über den Katheter in Allisons Blutbahn. Er sah sich um, sichtete einen Stuhl und zog ihn sich<br />

an das Bett. Schwer ließ er sich auf den Stuhl sinken, griff sich Camerons rechte Hand und<br />

hielt diese in seiner. Dann sagte er leise: „Mach mir bloß nicht schlapp, Mädchen, ich brauche<br />

dich.“<br />

House saß an Camerons Bett und beobachtete sie. Er hoffte inständig, dass sie das<br />

Gegengift rechtzeitig bekommen hatte. Er wünschte, er könnte sehen, ob sich ihr Zustand<br />

besserte, aber bevor sie aufwachte, war das kaum möglich. Ihre Atmung wurde durch<br />

Maschinen kontrolliert und ob sie unter Schmerzen und Übelkeit litt konnte er nicht fest-<br />

stellen solange sie schlief. <strong>Die</strong> einzigen offensichtlichen Symptome, die House erkennen<br />

konnte, waren Camerons verkrampfte Haltung und starkes Schwitzen. Ein Blick auf den<br />

Monitor zeigte ihm einen stark erhöhten Pulsschlag und sehr niedrige Blutdruckwerte. Der<br />

Diagnostiker sah sich im Raum um und entdeckte eine Tür, von der er vermutete, dass sie in<br />

ein Badezimmer führte. Er öffnete die Tür und seine Vermutung wurde bestätigt. In einem<br />

Regal fand House Waschlappen. Er tränkte einen mit kaltem Wasser und ging zurück zu<br />

Cameron. Er setzte sich wieder auf den Stuhl neben ihrem Bett und begann Allisons Stirn zu<br />

kühlen. Mehr konnte er im Moment nicht für sie tun. In dem Krankenzimmer gab es, wie<br />

überall in diesen Horrorgebäude, keine Uhren, deswegen konnte House nur grob schätzen,<br />

wie lange er an Camerons Bett saß und darauf wartete, dass sie aufwachte. Zwischendurch<br />

ging er immer wieder ins Bad und tränkte den Waschlappen mit kühlem Wasser. Nach einiger<br />

Zeit bemerkte House, wie Cameron sich mehr und mehr entspannte. <strong>Die</strong> Krämpfe hatten an-<br />

scheinend aufgehört. Greg überlegte, ob er riskieren konnte, ihr den Tubus zu entfernen.<br />

Wenn ihr restlicher Körper sich entkrampft hatte, war es sehr wahrscheinlich, dass auch ihre<br />

Atemmuskulatur wieder normal funktionierte. House hätte Cameron gerne von dem Schlauch<br />

in ihrem Hals befreit bevor sie aufwachte, da die Prozedur im Wachzustand etwas unan-<br />

genehm für sie sein würde. Er beschloss, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Wenn<br />

Cameron nicht spontan atmete, konnte er ihr den Tubus immer noch wieder einführen. House<br />

entlüftete den Cuff und zog so vorsichtig wie möglich den Schlauch aus Camerons Hals und<br />

beobachtete sie gebannt. Ihr Brustkorb hob und senkte sich weiterhin gleichmäßig. House<br />

atmete erleichtert auf. Das Gegengift schien zu wirken. Cameron sah beinahe entspannt aus,<br />

als würde sie einfach nur schlafen. Auch das Schwitzen hatte aufgehört. House nahm seinen<br />

Platz neben dem Bett wieder ein und griff ihre Hand.<br />

Das Erste, das Cameron wahrnahm, als sie aufwachte, war, dass jemand ihre Hand<br />

hielt und ihren Handrücken sanft mit dem Daumen streichelte. Sie öffnete langsam die Augen<br />

und blickte direkt in House„ besorgtes Gesicht. „Da bist du ja wieder. Ausgeschlafen? Wie<br />

233

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!