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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

<strong>mich</strong> doch in diese idiotische Haltung fesseln, die Drecksäcke.“, stieß er schmerz- und hass-<br />

erfüllt hervor. Auch Booth seufzte ergeben. „Wenn es dich beruhig, Bones, werde ich selbst-<br />

verständlich einlenken.“ Tempe grinste trotz ihrer Schmerzen. Ihr war klar, dass es Seeley so<br />

sehr viel leichter fiel, nachzugeben.<br />

Kate wartete gespannt auf Sawyers Antwort. Sie hatte sehr wohl eine Vorstellung, wie<br />

wichtig ein kleiner Sieg für seine Psyche gewesen wäre. Aber in ihrer Lage gab es keine<br />

Möglichkeit für einen von ihnen zu gewinnen. Es gab genau zwei Möglichkeiten: Sich zu<br />

beugen oder gebrochen zu werden. Keiner von ihnen war so dumm, das nicht zu wissen. Auch<br />

Sawyer war das selbstverständlich klar. Er hatte keine Wahl. Und so ließ er schließlich voll-<br />

kommen resigniert den Kopf auf das Kissen sinken und gab auf. Kurze Zeit später hörten die<br />

Gefangenen die Kerkertür auf gehen. Ein Wachmann kam herein und betrat als erstes Jakes<br />

Zelle. „Wie sieht es aus?“ Jakes Stimme klang gepresst. „Ich akzeptiere.“, stieß er hervor. Der<br />

Wachmann nickte zufrieden und beugte sich über den jungen Mann, löste die Karabinerhaken<br />

und ließ ihn sich langsam ausstrecken. Dann wurde er sofort wieder an das Bett fixiert, dies-<br />

mal in der erwünschten Haltung. Der Wachmann legte das Zudeck über Jake und dieser hatte<br />

das Gefühl, jeden Moment vor Hass losbrüllen zu müssen. Zum Glück verließ die Wache<br />

seine Zelle und ging zu Booth hinüber. Nach und nach befreite er so alle und als letztes kam<br />

er zu Sawyer in die Zelle. „Akzeptierst du auch, an das Bett gefesselt zu werden?“ Alle<br />

hielten die Luft an. Was würde Sawyer sagen? Sekunden tropften dahin. Dann endlich<br />

quetschte Sawyers leise Stimme in einem Tonfall hervor, der nicht nur Kate erschreckte, so-<br />

viel Hoffnungslosigkeit, Wut, Resignation schwang in ihm mit: „Ja, ihr habt gewonnen ...“<br />

Kate schossen Tränen in die Augen. Sie erahnte erst in diesem Moment, wie sehr Sawyer<br />

darunter litt, erneut nachgeben zu müssen. Auch der Wachposten bekam durchaus mit, in<br />

welch trostloser Verfassung der Gefangene Nummer 3 war. Er war extrem wachsam, als er<br />

dessen Fesseln löste. Halb rechnete der Mann mit dem Versuch eines Angriffs. Doch dazu<br />

war Nummer 3 zu steif und angegriffen von der brutalen Fesselung. Nur ein leises Keuchen<br />

entrang sich seinen Lippen, als er sich langsam und vorsichtig streckte. Dann rollte er sich<br />

mühsam auf den Rücken. <strong>Die</strong> wachsamen Augen des Postens ließen Sawyer keine Sekunde<br />

aus dem Blick. Er beobachtete, wie der Gefangene die Zähne zusammen biss, dass es<br />

knirschte. Aber nicht vor Schmerzen, sondern in dem verzweifelten Bemühen, nicht auszu-<br />

flippen. Der Wachposten beugte sich sehr wachsam über Nummer 3 und fixierte als erstes<br />

dessen Handgelenke an das Bett. Dann entspannte er sich ein wenig und erledigte das Gleiche<br />

an den Fußgelenken. Zum Schluss legte er Sawyer die Zudecke über und verließ dann die<br />

Zelle und Augenblicke später den Kerker. Er würde seinem Vorgesetzten Bericht erstatten<br />

über den schlechten Gemütszustand des Gefangenen Nummer 3.<br />

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