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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

leute fesselten die Hände der Gefangenen. Grissom und Sara wurden in einen kleinen Raum<br />

geführt, der an das Wartezimmer einer Arztpraxis erinnerte. „Nummer 13, hier warten.<br />

Nummer 11, mitkommen.“ Gil nahm auf einem der Stühle Platz und sah besorgt zu, wie die<br />

Wachleute Sara in den Nebenraum führten. In dem Raum befand sich ein Tisch, auf dem ein<br />

Laptop stand. Neben dem Tisch waren zwei Metall-Stühle so platziert worden, dass sie<br />

einander gegenüber standen. Auf einem dritten Stuhl am Kopfende des Tisches saß ein Mann<br />

vor dem Notebook. „Setzen.“ wurde Sara aufgefordert. <strong>Die</strong> CSI Beamtin gehorchte zähne-<br />

knirschend. Als sie sich gesetzt hatte, stand der Mann, der bisher vor dem Laptop gesessen<br />

hatte, auf und legte Sara dehnungsfähige Gurte um die Brust. Anschließend wurde ihr eine<br />

Oberarmmanschette zur Blutdruckmessung angelegt. Zuletzt wurden Ihre Finger mit zwei<br />

Elektroden versehen. Sara hatte sofort die Vorbereitungen für einen Lügendetektortest erkannt<br />

und war nun sehr beunruhigt. Was konnten diese Leute von ihr wissen wollen? Als Sara vor-<br />

bereitet war, setzte der unbekannte Mann sich wieder auf seinen Stuhl.<br />

„Nummer 11, du wirst alle Fragen mit Ja oder Nein beantworten.“, erklärte er knapp.<br />

Sara antwortete nicht, aber der Experimentator schien auch keine Antwort zu erwarten. „Ist<br />

dein Name Sara Sidle?“ „Ja.“, antwortete Sara. Ihr war klar, dass die Frage nur eine Kontroll-<br />

frage war und sie nicht damit rechnen konnte, dass die Fragen so harmlos blieben. „Wurdest<br />

du am 16. September 1971 geboren?“ Wieder bejahte Sara die Frage. „Hast du in Harvard<br />

Physik studiert?“ Ein weiteres: „Ja“. „Hast du schon einmal Drogen genommen?“ Sara<br />

schluckte. Jetzt war es also vorbei mit den harmlosen Fragen. Sara hatte während ihres<br />

Studiums hin und wieder auf Partys Hasch geraucht, aber das ging diese Leute nichts an.<br />

„Nein.“, log sie und bemühte sich, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. „Bist du schon ein-<br />

mal unter Alkoholeinfluss Auto gefahren?“ Auch das hatte Sara schon einmal getan und sie<br />

bereute diese Dummheit. <strong>Die</strong>sen Leuten würde sie das jedenfalls nicht auf die Nase binden.<br />

„Nein.“ „Hast du schon einmal während des Geschlechtsverkehrs an eine andere Person ge-<br />

dacht?“ „Wie bitte?“, entfuhr es Sara entsetzt angesichts dieser äußerst intimen Frage.<br />

„Antworte mit Ja oder Nein, Nummer 11.“ „Nein.“, log Sara empört. In den sechs Jahren, in<br />

denen sie mit Gil zusammen gearbeitet und ihn geliebt hatte, ohne mit ihm zusammen zu sein,<br />

hatte sie oft an ihn gedacht, während sie mit einem anderen Mann zusammen war. Zu ihrer<br />

<strong>Über</strong>raschung stand der Polygraphist nun auf und befreite Sara von den Gurten und<br />

Elektroden. - Das war es schon? - dachte die junge Frau verblüfft. Dafür haben sie <strong>mich</strong> ge-<br />

holt? Völlig verwirrt ließ sie sich zurück ins Wartezimmer führen, wo sie angewiesen wurde,<br />

sitzen zu bleiben, während Grissom in den Verhörraum geführt wurde.<br />

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