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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

innerlich erregt oder aus dem Gleichgewicht gebracht worden bin, mache ich mir Vorwürfe.“<br />

Mit zitternder Stimme erwiderte er: „Trifft zu.“ - Ich bin immer Schuld, wenn ich in eine<br />

schlimme Situation komme, die Entführung hat wahrscheinlich auch mit meiner Vergangen-<br />

heit zu tun. - dachte er. <strong>Die</strong> Lautsprecherstimme fuhr fort: „Gut, Nummer 2, du hast die<br />

Fragen wahrheitsgemäß beantwortet. <strong>Die</strong> Strafe für deine Lügen wird Nummer 9 trotzdem<br />

hinnehmen müssen.“<br />

Jake war unter den Worten, falls das überhaupt noch möglich war, noch weiter in sich<br />

zusammen gesunken. Er war fertig, am Ende, zerstört. Wie sollte er Heather je wieder in die<br />

Augen gucken können nach dem, was hier gerade geschah? Sie wurde von zwei Typen ver-<br />

gewaltigt. Jake wünschte sich verzweifelt, auf der Stelle zu sterben. Kaum hatte er eine Frau<br />

gefunden, die ihn liebte und die er ebenfalls liebte, war es auch wieder vorbei. Er hockte auf<br />

der Plattform, geschlagen, gedemütigt, vernichtet. Da immer noch rotes Licht war, konnten<br />

die Gefangenen nicht miteinander über das Geschehen sprechen. Keiner konnte Jake irgend-<br />

einen Trost spenden. Doch selbst, wenn grünes Licht gewesen wäre, was hätten sie sagen<br />

sollen? Sawyer saß auf seiner Liege und starrte apathisch vor sich hin. Sein einziger Gedanke<br />

war - Ich habe auch gelogen - Ihm grauste. Was würden die mit Kate anstellen? Oder mit<br />

ihm? Das war vollkommen egal, aber Kate ... Panische Angst hatte ihn fest im Griff. Kate in<br />

ihrer Zelle ging es nicht besser. Auch sie hatte ganz offensichtlich gelogen. Ein paar Zellen<br />

weiter machte sich House Gedanken, was als nächstes kommen würde. Der geniale Arzt mit<br />

dem IQ eines Genies brauchte seinen Verstand nicht sonderlich anzustrengen, um auf das<br />

zutreffendste Ergebnis zu kommen. Und das hockte zitternd und schluchzend ein paar Zellen<br />

weiter auf ihrer Liege. House fluchte still vor sich hin. Wenn er Schuld wäre, dass Allison<br />

vergewaltigt werden würde, er könnte sich das nie verzeihen. Verdammt, was sollte er noch<br />

tun, um das zu verhindern? Es gab nichts, was er machen konnte. Im Nachhinein beteuern, nie<br />

wieder zu Lügen, war Unsinn. Hier ging es nicht darum, für die Zukunft sicher zu stellen. Das<br />

würden ihre Entführer schon bei jedem einzelnen von ihnen erreicht haben. Niemand hier<br />

würde noch wagen, irgendwie zu Lügen, das war House klar. Nein, es ging den Entführern<br />

darum, sie für ihre Lügen zu strafen.<br />

Akt 2: Sawyer zerbricht<br />

Wie tief ein Mensch leidet, kann der andere nie erfahren.<br />

Fjodor M. Dostojewskij<br />

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