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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

sollen.“ Jake war nicht der Einzige, der heftig erschrak. In einigen der Zellen zuckten die In-<br />

sassen bei diesen Worten betroffen zusammen. Und jetzt ertönte die Lautsprecherstimme er-<br />

neut. „Nummer 9.“ Heather zuckte ebenfalls zusammen, heftiger als Jake Augenblicke zuvor.<br />

Mit zitternden Knien trat sie ebenfalls an die Tür. <strong>Die</strong> Wachen traten zu ihrer Zelle und diese<br />

sprang auf. Statt ihr aber die Hände auf den Rücken zu fesseln, bekam sie den kalten Befehl:<br />

„Kittel aus.“ Heather glaubte, sich verhört zu haben. Entsetzt starrte sie die Wachen an, senkte<br />

aber augenblicklich den Blick wieder. Dann schüttelte sie entsetzt und entschieden heftig den<br />

Kopf. Jake, der den Befehl, wie alle anderen auch, gehört hatte, brüllte los: „NEIN! Ihr<br />

elenden Schweine! Lasst sie in Frieden.“ Er zerrte hilflos an seinen Fesseln. <strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

krallten genau so hilflos die Hände um die Gitterstäbe. <strong>Die</strong> Wachen reagierten weder auf<br />

Jakes verzweifeltes Brüllen noch auf Heathers Abwehr. Ruhig blieben sie stehen und warteten<br />

auf etwas. <strong>Die</strong> Kerkertür ging erneut auf und eine weitere Wache betrat den Zellentrakt.<br />

Zielstrebig ging der Mann zu Jake.<br />

Er trat von hinten an den Gefesselten heran und ehe Jake begriff, was geschah, hatte<br />

die Wache ihn fest an den Haaren gepackt und bog Jakes Kopf brutal in den Nacken. Ein<br />

leises Klicken ertönte, als der Wachposten mit der anderen Hand ein Springmesser aus der<br />

Tasche zog und dieses mit einer absolut gekonnten Bewegung aufspringen ließ. Blitzschnell<br />

legte er die Klinge an Jakes ungeschützten Hals. Jake erstarrte unwillkürlich und wagte kaum<br />

zu Atmen. Er spürte, wie die scharfe Klinge in seine Haut eindrang und biss die Zähne zu-<br />

sammen. <strong>Die</strong> Wachen in Heathers Zelle wiederholten den Befehl, ruhig und wie gut ein-<br />

gestellte Roboter. „Kittel aus.“ Heather starrte wie hypnotisiert zu Jake hinüber, dem ein<br />

einzelner Blutstropfen an der Kehle hinab lief. Verzweifelt schrie Jake: „Nein, lass es!“ Doch<br />

ein Blick zu dem Mann mit dem Messer machte Heather klar, dass dieser Ernst machen<br />

würde. Aufschluchzend griff sie mit heftig zitternden Händen nach dem Bändchen, das den<br />

Kittel hielt. Sie brauchte mehrere Anläufe, bis sie es endlich geöffnet hatte. Schluchzend ließ<br />

sie den Kittel von ihren Schultern gleiten. „Umdrehen.“ Panisch gehorchte die junge Frau.<br />

Jake stand immer noch in dem brutalen Griff, spürte die Klinge an seiner Kehle. Er sah hilflos<br />

zu, wie Heather die Hände auf den Rücken gefesselt wurden und sie dann auf die Tür zum<br />

Belohnungsraum zu geführt wurde. <strong>Die</strong>se ging auf, Heather wurde hinein geführt und zu aller<br />

Entsetzen folgten die beiden Wachleute. Jake wurde schlecht. Panik schlug über ihm zu-<br />

sammen wie eine Woge. Der Typ hinter ihm ließ ihn mit einem leisen, verächtlichen<br />

Schnauben los und gab Jakes Kopf einen kleinen Schubs. Ganz leise sagte er: „Viel Ver-<br />

gnügen.“, und verließ den Zellentrakt. Jake lief eine Gänsehaut über den Rücken. Er zitterte<br />

am ganzen Körper. Was spielte sich im Inneren der kleinen Wohnung gerade ab? Er spürte<br />

Blut an seinen Handgelenken herunter laufen, er hatte sie sich bei seiner Zerrerei an den<br />

Fesseln eben aufgerissen, aber das war ihm vollkommen egal. Er sah hoffnungslos zu seinen<br />

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