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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

führte, ebenso, wie die Kabel. Wenn Mulder den Kopf ein wenig anhob, konnte er den<br />

Schlauch bequem erreichen. Jetzt kam eine harte Prüfung auch für den beherrschten FBI<br />

Mann. Ein Blasenkatheter wurde ihm eingeführt und er musste, wie schon Jake und Sawyer,<br />

die wenigstens dabei gefesselt gewesen war, alle Beherrschung aufbieten, sich nicht zu<br />

wehren. Mit zusammen gepressten Zähnen und vor Abscheu und unterdrückter Wut zitternd<br />

musste Mulder sich den Schlauch in die Harnröhre einführen lassen. Dann war alles erledigt.<br />

Der Arzt erklärte ihm: „Da ist Wasser für dich, 15.“ Er deutete auf den keinen Schlauch.<br />

Mulder nickte verkniffen. „Kiste zu.“, kam der Befehl des Arztes und mit einem Anflug von<br />

hilfloser Panik sah Mulder zu, wie der Deckel der Kiste geschlossen wurde. Als er verriegelt<br />

war, drang kein noch so kleiner Lichtschein oder Laut zu ihm hinein. <strong>Die</strong> Sauerstoffver-<br />

sorgung wurde wohl über ein Gebläse geregelt, dass unhörbar lief. Als es komplett dunkel<br />

und still um ihn herum war, und er dort in der Enge so gut wie bewegungsunfähig gefangen<br />

lag, wallte panische Angst in Mulder auf. Es kostete ihn alle Kraft, nicht schreiend um sich zu<br />

schlagen. Er musste die Augen schließen und tief einatmen, und es dauerte eine ganze Weile,<br />

bis er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. Er fragte sich, wie sie ihn überwachen<br />

wollten. Und dann zuckte er erschrocken zusammen, als über seiner Körpermitte plötzlich ein<br />

kleines rotes Licht aufleuchtete. Es warf einen winzigen, roten Schein über Mulder und er<br />

wusste, dass er dort von einer Spezialkamera überwacht wurde.<br />

<strong>Die</strong> anderen Gefangenen hatten mit wachsendem Entsetzen beobachtet, was mit<br />

Mulder geschah. Von der Decke senkte sich eine Leinwand herab. Und zu aller Entsetzen<br />

konnten sie Mulder in der Kiste auf dieser Leinwand sehen. Es war gerade rotes Licht, sonst<br />

hätten einige von ihnen etwas dazu zu sagen gehabt. Sawyer dachte - <strong>Die</strong>se elenden Schweine.<br />

- Ähnliche Gedanken hatten die meisten <strong>Anderen</strong> auch. Kate und Ziva, die beide unter<br />

Klaustrophobie litten, stellten sich vor, wenn sie in dieser Kiste liegen müssten und es<br />

schüttelte sie heftig. Gibbs schüttelte ungläubig den Kopf. Wie weit sollte das hier noch ge-<br />

steigert werden? Hatten sie vorher schon gedacht, was man Sawyer und dann Jake, ganz zu<br />

schweigen von ihnen allen, angetan hatte, wäre unmenschlich gewesen, bewiesen ihre Ent-<br />

führer immer aufs Neue, dass sie noch einen drauf legen konnten. Gibbs fragte sich, wie lange<br />

es wohl noch dauern würde, bis einer von ihnen wirklich zu bleibendem körperlichen und<br />

geistigem Schaden kommen würde. Und er wunderte sich, dass sie bisher die Frauen trotz<br />

allem noch relativ verschont hatten. Er dachte an Abby, die ihm nahe wie eine Tochter stand<br />

und sein Magen verkrampfte sich. Er starrte, von einer morbiden Faszination ergriffen, auf die<br />

Leinwand, wo in Großaufnahme das Gesicht Mulders zu erkennen war, der ganz offensicht-<br />

lich damit kämpfte, in seinem engen Gefängnis nicht die Beherrschung zu verlieren.<br />

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