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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Fesselungshaltung wohl durchhalten würde und kam zu dem Ergebnis, dass es nicht sehr<br />

lange gut gehen würde. Sie erklärte: „Das ist interessant. Im Augenblick müsste es dir besser<br />

gehen als zuvor. Schlafentzug ist ein beliebtes Therapieverfahren bei Depressionen, weil es<br />

anfänglich Euphorie auslöst.“ Sawyer gab ein abfälliges Schnaufen von sich: „Euphorie …<br />

Klar. Kann <strong>mich</strong> kaum halten vor Begeisterung.“ Ungerührt fuhr Bones fort: „Erst ab der<br />

zweiten Nacht wird es unangenehm. Da wirst du dann auch ein verstärktes Hunger- und<br />

Durstgefühl verspüren, weil der Stoffwechselprozess durch Schlafentzug beschleunigt wird.<br />

Dann dürfte es dir langsam schwer fallen, bei Bewusstsein zu bleiben. In der dritten Nacht<br />

dürften in dieser Situation, ohnehin gestresst, bereits heftiges körperliches Unbehagen und<br />

Halluzinationen zu erwarten sein.“ Kate fuhr entsetzt zu ihr herum. „Wie kannst du nur so<br />

ruhig dozieren, was mit ihm passieren wird.“, fuhr sie Bones an. „Weil unsere geniale<br />

Anthropologin es sonst nur mit Toten zu tun hat. Das lebende Menschen so was wie Gefühle<br />

und Empfindungen haben, entgeht ihrem funktionellen Gehirn dabei völlig.“, entfuhr es Jake<br />

ärgerlich. „Würde <strong>mich</strong> mal interessieren, ob sie sich selbst ebenfalls so präzise analysieren<br />

würde, läge sie auf der Liege dort.“, schlug jetzt Abby in die gleiche Kerbe. „Würde sie ...“,<br />

kam es trocken von Booth. Bones schüttelte verständnislos den Kopf. „Was denn? Sawyer<br />

sollte es doch schätzen, im Voraus zu wissen, was ihn erwartet.“<br />

<strong>Die</strong>ser lauschte der Diskussion zusehends entnervt. Aufgezählt zu bekommen, was<br />

ihm in den nächsten Stunden bevor stand, war nicht gerade dazu angetan, ihm seine Lage zu<br />

erleichtern. Kate ging es ähnlich. Tempe hatte wohl auf ihre ganz spezielle Art versucht, zu<br />

helfen, damit aber in Kate nur Panik ausgelöst. Und auch der Betroffene sah nicht gerade er-<br />

freut in die Zukunft. Er hoffte im Augenblick, falls es noch einmal zu einer derart er-<br />

niedrigenden Aktion wie vorhin kommen sollte, dass das keiner seiner Leidensgenossen mit-<br />

erleben würde. <strong>Die</strong> Kerkertür wurde geöffnet und einer der Wachleute kam in den Zellentrakt.<br />

Er ging direkt zu Sawyer und wollte diesem Wasser geben. Angesichts der <strong>Über</strong>legung, dass<br />

Trinken zwangsläufig wieder zu gefüllter Blase führte, schüttelte Sawyer entschieden den<br />

Kopf. Nützen tat ihm das jedoch nichts. Der Wachmann packte Sawyers lange Haare, um<br />

seinen Kopf ruhig zu halten. Ohne Rücksicht flößte der Typ ihm dann ziemlich brutal Wasser<br />

ein und dem Gefesselten blieb schließlich nichts übrig, als zu schlucken, wenn er nicht er-<br />

sticken wollte. Hustend und keuchend lag er da und musste sich wieder einmal mit aller Kraft<br />

beherrschen, um nicht wutentbrannt los zu Fluchen. Hasserfüllt starrte er dem Bewacher<br />

hinterher, als dieser verschwand.<br />

House hatte beobachtet, wie Sawyer das Wasser verweigern wollte und machte sich<br />

seine eigenen Gedanken. Er konnte sich vorstellen, was, während alle geschlafen hatten, vor-<br />

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