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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Stelle, auf die die Wache gedeutete hatte. Er schloss erneut kurz die Augen, atmete einige<br />

Male tief ein, dann tauchte er ab. Er trieb sich mit kräftigen Stößen seiner Füße in die Tiefe<br />

und seine Augen versuchten, die trübe Dunkelheit zu durchbrechen. Er erreichte den Grund<br />

der Bucht und schwamm hin und her, in der Hoffnung, die kleine Höhle zu entdecken.<br />

Schließlich musste er dringend zurück an die Oberfläche, um Luft zu holen. Er tauchte<br />

mehrere Male von verschiedenen Stellen aus, dann endlich sah er unter Wasser vor sich eine<br />

dunkle Stelle und tauchte zielstrebig darauf zu. Er hatte die Grotte gefunden, in der er Luft<br />

holen konnte. Nun brauchte er nicht mehr den weiten Weg an die Wasseroberfläche machen.<br />

Das sparte zwanzig bis dreißig Sekunden wertvolle Zeit, die er nach der verdammten<br />

Muränenhöhle suchen konnte. Er holte tief Luft und tauchte erneut ab. Und als wäre das Auf-<br />

finden der Grotte eine Initialzündung gewesen, entdeckte er wenige Momente später endlich<br />

zwischen den Felsen die kleine Höhle, aus der augenblicklich der Kopf einer sehr großen<br />

Muräne geschossen kam. Jake schwamm erst einmal in die Grotte zurück und während er<br />

mehrere Male tief durch atmete, überlegte er, wie zum Teufel er in die Höhle der Muräne<br />

fassen und hinterher noch eine Hand haben sollte, die im Stande war, den Stahlkasten aus der<br />

Höhle des Raubfisches zu greifen. Er dachte an Sawyer. Der wäre sicher den direkten Weg<br />

gegangen: Hin schwimmen und rein greifen. Jake holte tief Luft, dann tauchte er los.<br />

Innerhalb weniger Sekunden war er an der Höhle und die Muräne kam sofort aus dem<br />

Loch geschossen und schien Jake genervt anzufunkeln. - Komm ja nicht näher. - Jake ver-<br />

suchte, langsam näher an die kleine Öffnung im Felsen heran zu schwimmen. Der Zufall kam<br />

ihm zur Hilfe. Ein Fisch schwamm in einem Abstand von höchstens einem Meter an der<br />

Muräne vorbei und das Tier wandte sich blitzschnell dem Futter zu. Jake nutzte die Chance,<br />

die sich ihm hier bot, schwamm vorsichtig an die kleine Höhle heran und sehr behutsam<br />

tastete er an dem Körper der Muräne vorbei in deren Schlafhöhle hinein. Er konnte es kaum<br />

glauben, aber er bekam sofort den kleinen Metallkasten zu fassen. Seine Linke schloss sich<br />

fest darum und er wollte sie gerade zurückziehen, als ein scharfer, brennender Schmerz durch<br />

seinen linken Arm schoss. Unwillkürlich keuchte Jake auf und starrte aus weit aufgerissenen<br />

Augen auf den Kopf der Muräne, der sich keine zwanzig Zentimeter von seinem Gesicht ent-<br />

fernt an seinem Arm zu schaffen machte. In einer Wolke seines eigenen Blutes erkannte Jake<br />

zu seinem Entsetzen die kräftigen, spitzen Zähne des Raubfisches, die sich unnachgiebig in<br />

das Fleisch seines Armes bohrten. Entsetzt keuchte er abermals auf und vergeudete wert-<br />

vollen Sauerstoff. Der Schmerz lähmte ihn kurzfristig. - Ich muss hier raus. - war alles, was er<br />

denken konnte. Verzweifelt versuchte er, dem Tier keinen Widerstand entgegen zu setzen, in<br />

der Hoffnung, dass die Zähne ihn dann los lassen würden. Langsam wurde ihm die Luft<br />

knapp. Der Raubfisch dachte nicht im Traum daran, den Störenfried los zu lassen. Sie be-<br />

trachtete Jake nicht als Beute, sondern als Angreifer, der zu verscheuchen war. Jake musste<br />

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