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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

„Als ich beim FBI anfing, war einer meiner ersten Fälle, die ich als Anfänger zu be-<br />

arbeiten hatte, der Mehrfachmörder John Barnett. Er hatte mehrere Menschen getötet und<br />

wurde schließlich von einer Gruppe FBI Agenten gestellt. Ich war dabei. Barnett griff sich<br />

eine Geisel und bedrohte diese mit der Waffe.“ Mulder musste tief durchatmen, bevor er<br />

weiter sprechen konnte. „Ich stand in Barnetts Rücken und hatte freies Schussfeld.“ „Aber du<br />

hast nicht geschossen. Was passierte dann?“ Mulder sah zu Boden. <strong>Die</strong> Geschichte hatte bei<br />

ihm ein ziemliches Trauma verursacht. Mit leiser Stimme fuhr er fort: „Bevor wir eingreifen<br />

konnten, eröffnete Barnett das Feuer. Er tötete erst die Geisel, dann erschoss er einen der FBI<br />

Agent, Steve Wallberg.“ „Warum hast du nicht geschossen, 15?“ Mulder sah immer noch zu<br />

Boden. „Weil ... Nun, ein ungeschriebenes FBI Gesetzt besagte, keine Geisel durch Eingriff<br />

zu gefährden.“ Mulder schwieg erschüttert. Der Interviewer fuhr ungerührt fort: „Dass zwei<br />

Menschen sterben mussten, ist also deine Schuld gewesen?“ Mulder zuckte wie unter einem<br />

Schlag zusammen. Er hatte sich immer die Schuld an dem Geschehen gegeben. Leise er-<br />

widerte er: „Ja, Sir.“ „In welcher Abteilung arbeitest du heute?“ Mulder erwiderte ruhig: „Ab-<br />

teilung X-Akten, Sir.“ „Was ist das für eine Abteilung?“ „<strong>Die</strong> Abteilung beschäftigt sich mit<br />

Fällen, die außergewöhnlich sind, nicht in das übliche Schema fallen.“ Der Arzt sah Mulder<br />

an. Dann schaute er auf seinen Minicomputer.<br />

Eine Notiz in seinem PDA machend fuhr der Arzt mit seiner nächsten Frage fort.<br />

„Was hast du 1989 bei Dr. Heinz Werber machen lassen?“ Der FBI Agent brauchte einige<br />

Sekunden, um die Frage zu begreifen. Er war durch die Frage nach Wallberg schon an-<br />

geschlagen gewesen. Jetzt erwische ihn die Frage nach Dr. Werber eiskalt. „Ich habe <strong>mich</strong><br />

einer Regressionshypnose unterzogen, Sir.“, antwortete er ehrlich. „Was wolltest du damit<br />

erreichen, Nummer 15?“ „Ich wollte versuchen, <strong>mich</strong> an die Entführung meiner Schwester<br />

Samantha am 27.ten November 1973 zu erinnern, Sir.“ Mulders Stimme war immer leiser<br />

geworden. Scully tat ihr Lebensgefährte unendlich leid. <strong>Die</strong> trafen mit jedem Schuss ins<br />

Schwarze, soviel war sicher. „Von wem wurde sie entführt?“ Der Arzt stieß diese Frage hart<br />

hervor. Mulder sah den Arzt müde an und erklärte: „Von Außerirdischen, Sir.“ Mulder sagte<br />

dies ruhig und überzeugt. Der Arzt sah Mulder gespannt an. „Von den selben Außerirdischen,<br />

von denen du Jahre später entführt wurdest?“, fragte er dann lauernd. Mulder sah den Arzt<br />

ruhig an. „Ja, von den selben.“ Er war Verständnislosigkeit und Spott über die Jahre seiner<br />

Arbeit an den X-Akten des FBI so sehr gewohnt, dass es ihm nichts mehr ausmachte, dass<br />

auch hier außer Scully keiner seinen Worten Glauben schenken würde. Das nahm er in-<br />

zwischen ruhig in kauf. Ganz kurz hatte er das Gefühl, als wäre der Interviewer etwas ent-<br />

täuscht, dass er so ohne zu Zögern geantwortete hatte. <strong>Die</strong>ser fuhr fort: „Was wollten die ...<br />

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