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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

elektronisch verzerrten Stimme, das fiel immer wieder auf. Sawyer schloss kurz ergeben die<br />

Augen, erhob sich dann seufzend, trat an die Zellentür und drehte sich ordnungsgemäß herum.<br />

Wäre es doch nur um ihn alleine gegangen, sie hätten ihn zu jeder Handlung zwingen müssen.<br />

Aber die ständige Angst, dass sie sich an Kate vergreifen würden, hatte den jungen Mann<br />

rasant schnell zahm gemacht. Er wartete ruhig, bis er hörte, wie die Kerkertür aufsprang, dann<br />

näherten sich Schritte. <strong>Die</strong> Handschellen legten sich um seine Handgelenke, dann erst<br />

schwang die Zellentür, elektrisch entriegelt aus irgendeiner Schaltzentrale innerhalb des Ge-<br />

bäudekomplexes, nach außen auf. Sawyer fühlte sich an den Oberarmen gepackt und wurde<br />

auf die Plattform geführt. Er sah Kate mit nervös geweiteten Augen an der Zellentür stehen<br />

und zu ihm schauen. Beruhigend lächelte er ihr zu. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit<br />

wieder den Wachleuten zu. - Was sie wohl jetzt wieder vorhaben? - Ein leises Rauschen er-<br />

klang und ein Teil der Plattform senkte sich in den Boden. Sawyer kam nicht umhin, diese<br />

Plattform für ihre überwältigende Technik zu bewundern. Es schien, als gäbe es nichts, was<br />

man mit dieser runden Bühne nicht hätte machen konnte. In seinem Falle hob sich eine Liege<br />

mit diversen Fixierungsmöglichkeiten aus der Versenkung. Als sie ganz hochgefahren war,<br />

gab es ein leises Knirschen und Sawyer vermutete, dass die Bodenplatte, auf der die Liege<br />

fest installiert war, arretiert worden war.<br />

<strong>Die</strong> Handschellen wurden geöffnet, einer der Wachmänner machte eine Kopf-<br />

bewegung Richtung Liege und Sawyer war klar, dass er sich wortlos hin zu legen hatte. Mit<br />

zusammen gebissenen Zähnen tat er, was man von ihm erwartete. Bevor er sich hinlegen<br />

konnte, öffnete einer der Männer mittels eines Reißverschlusses eine kleine, in das Leder der<br />

Liege eingearbeitete Öffnung. Als Sawyer sich nun zurück sinken ließ, spürte er diese<br />

Öffnung in Höhe seiner Lendenwirbel auf dem nackten Rücken und fragte sich beunruhigt,<br />

was das werden sollte. Seine Bewacher griffen sich seine Arme, zogen sie hart über den Kopf<br />

und fixierten sie mit den in die Liege eingearbeiteten, gepolsterten Metallschellen. <strong>Über</strong> seine<br />

Brust wurde der schon von der Leberbiopsie bekannte, breite Ledergurt gelegt und straff ge-<br />

zogen, ein Weiterer spannte sich Augenblicke später über seine Hüften. Als letztes fixierten<br />

die Männer seine Fußgelenke an der Liege. Dann verschwanden sie, wortlos, emotionslos,<br />

schweigend. Keine Erklärung, kein Hinweis, was den so hilflos Gefesselten erwarten würde,<br />

nichts. - Also ob die alle stumm sind. - dachte Sawyer und schüttelte sich innerlich. Er konnte<br />

nicht verhindern, dass sich in seinem Magen eine eisige Faust ballte. Völlig bewegungsun-<br />

fähig diesen Psychopathen ausgeliefert zu sein, war absolut kein schönes Gefühl. Das letzte<br />

Mal, als er so da gelegen hatte, hatte Sawyer eine äußerst schmerzhafte Leberbiopsie über<br />

sich ergehen lassen müssen. <strong>Die</strong> Stelle, wo die dicke Nadel in seinen Körper eingedrungen<br />

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