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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

dem Gefesselten: „Man, es tut mir so leid ...“ „Red keinen Quatsch, okay, es ist nicht deine<br />

Schuld. Mach schon und denke an Kate.“<br />

Mulder versuchte krampfhaft, ein Zittern zu unterdrücken. Er biss die Zähne zusammen<br />

und versuchte, sich auf den Schmerz vorzubereiten. Er merkte gar nicht, wie seine Hände sich<br />

zu Fäusten ballten. Sawyer ging es nicht einen Deut besser. Er musste sich zwingen, den Arm<br />

mit der Peitsche zu heben. Als er dann den ersten Schlag auf Mulders Rücken klatschen ließ,<br />

wäre ihm fast das Essen wieder hoch gekommen. Er sah Mulder hilflos zuckend in den<br />

Fesseln, hörte ihn Aufkeuchen und schloss verzweifelt die Augen. Unbändiger Hass tobte in<br />

seinem Innern. Er drehte sich zu Dana und Kate herum und seine Augen bettelten Dana<br />

geradezu um Verzeihung an. Dann wandte er sich wieder zu Mulder herum und holte erneut<br />

aus. Beim vierten Schlag gelang es Mulder nicht mehr, einen gequälten Schrei zu unter-<br />

drücken. Kate zuckte heftig zusammen, genau wie Dana und alle anderen am Tisch. Ihr liefen,<br />

genau wie der FBI Agentin, Tränen über das blasse Gesicht. Sawyer zitterte nicht weniger<br />

heftig als sein wehrloses Opfer. <strong>Die</strong> letzten Schläge führte er schnell und möglichst ohne nach-<br />

zudenken aus. Als er bei zehn angelangt war, fiel ihm nicht nur die Peitsche aus der zitternden<br />

Hand, sondern er selbst gleich auf die Knie. „Es tut mir leid. Verdammt, es tut mir so leid.“<br />

schluchzte er verzweifelt.<br />

„Du wirst dich jetzt hinsetzen, Nummer 3.“ <strong>Die</strong> kalte Stimme fuhr fort, Befehle durch-<br />

zugeben, als spräche sie über das Wetter. Schwer atmend stemmte Sawyer sich auf die Füße<br />

und wankte mehr als dass er ging, an seinen Platz zurück. Kate war egal, was passieren würde.<br />

Sie legte Sawyer einen Arm um die Schulter und zog ihn an sich. „Es war nicht deine Schuld.<br />

Verstehst du, Baby? Es war nicht deine Schuld.“ Sawyer zitterte vor Verzweiflung und Hass<br />

am ganzen Leib. Vereinzelte Tränen liefen ihm noch über die so blass gewordenen Wangen. Er<br />

nickte langsam und flüsterte: „Weiß ich, ja, aber das macht es nicht leichter.“ <strong>Die</strong> beiden<br />

wurden von der nächsten Durchsage unterbrochen. „5 und 13, macht Nummer 15 los.“ Ziva<br />

und Abby sprangen hastig auf, um den armen Mulder aus seiner schrecklichen Lage zu be-<br />

freien. Augenblicke später saß er, keuchend und zitternd, auf seinem Stuhl neben Dana und<br />

sackte mit dem Oberkörper langsam auf den Tisch. Sein Körper war scheißnass. Er brauchte<br />

einige Minuten, um sich zu fangen. Dana legte den Arm vorsichtig, um ihm nicht weh zu tun,<br />

um ihn und fragte sehr besorgt: „Geht es einigermaßen?“ Mulder nickte und richtete sich auf.<br />

Er biss die Zähne zusammen und nickte Sawyer beruhigend zu. Ziva und Abby waren stumm<br />

an ihren Platz zurückgekehrt. Keiner hatte mehr Lust, etwas zu trinken. Alle hatten einmal<br />

mehr Angst vor der nächsten Lautsprecherdurchsage. Und die kam. Schonungslos, kalt, ohne<br />

die geringsten Emotionen.<br />

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