Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
seinem Kollegen kurz Bescheid: „210 zu 105“ „Was tun die?“, schluchzte Heather ver-
zweifelt. Cameron versuchte, zu erklären, was mit Jake gemacht wurde. „Durch das mehr-
malige Ein- und Ausatmen in die Tüte atmet der Patient seinen eigenen Atem ein und nimmt
so mehr Kohlendioxid auf. Dadurch normalisiert sich der pH-Wert, das Atemzentrum wird
wieder mit Sauerstoff versorgt, der Atemreiz sinkt. Dann geht es ihm schnell besser. Sie
müssen nur seinen Blutdruck dringend senken, er hat eine Blutdruckkrise.“ Mulder merkte,
dass Heather selbst kurz vor dem Hyperventilieren vor Angst war. Er griff durch die Gitter-
stäbe nach ihren Händen und sagte eindringlich: „Heather, Heather, hör mir zu. Hörst du? Hör
zu. Er ist nicht in Gefahr. Es wird ihm gleich besser gehen. Ihm passiert nicht. Ihm passiert
nichts.“ Heather zitterte am ganzen Leib. Die sanft und ermutigend klingende Stimme des
FBI Agents wirkte nicht sonderlich beruhigend auf die junge Frau. Sie wartete panisch, was
weiter geschehen würde.
Locke streckte sich und trat an das Gitter. Ruhig, zwingend, beinahe hypnotisch er-
klang seine Stimme: „Heather, ihm wird nichts geschehen, ihr kommt hier raus und werdet
glücklich werden, ich weiß es.“ Alle waren zu sehr auf Jake fixiert, um besondere Notiz von
Johns Worten zu nehmen, aber Heather war nur zu bereit, sich an jeden Strohhalm zu
klammern und er klang so viel sicherer als alle anderen, die sie zu beruhigen versuchten. „Du
weißt es? Woher?“ „Ich habe es gesehen und bisher habe ich nie falsch damit gelegen.“ „Hör
auf mit dem Hokuspokus, du Spinner.“, fuhr House John an. „Das ist kaum der richtige Zeit-
punkt für deine Spinnereien.“ Mulder sah zu Locke hinüber. „Es gibt erwiesenermaßen
Menschen, die die Gabe der Präkognition haben.“ Trotz der Sorge um Jake und Heather
konnte Mulder seine Faszination nicht verbergen. Scully sah im Moment auch keine
Möglichkeit, der hysterischen Heather mit vernünftigen Argumenten zu helfen. „Er hat Recht,
Heather. Ich habe Menschen mit Fähigkeiten gesehen, die wissenschaftlich nicht erklärbar
sind.“ Dana wirkte manchmal ein wenig unterkühlt, aber sie war durchaus genug menschlich
und Ärztin - obwohl sie nie praktiziert hatte - um zu wissen, dass Angehörige jede Hoffnung
brauchten, die sie bekommen konnten. Es war definitiv die falsche Zeit, eine Diskussion zu
starten, aber das würde sicher ein Nachspiel haben.
Jakes Atmung beruhigte sich ganz allmählich. Die Panik, die ihn wie eine Woge über-
rollt hatte, klang langsam etwas ab. Die Maske war ihm wieder abgenommen worden. Sein
Herz raste zwar immer noch, aber er konnte jetzt wieder ruhiger und tiefer Atmen. Der Arzt,
der seinen Blutdruck überprüft hatte, sagte in das kleine Headset Mikro vor seinem Mund:
„Wir brauchen hier 75 mg Paracefan.“ Augenblicke später kam einer der blau gekleideten
Wachleute zur Liege geeilt. Er hatte ein kleines Tablett in der Hand und reichte es dem Arzt.
Dieser nahm einen Wattepad von dem Tablett, tränkte ihn mit Desinfektionslösung und
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