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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

beherrschten Partnerin ähnlich ging. Sie hockte auf der Bettkante und in ihrem Blick las er<br />

ausnahmsweise ungefiltert ihre Gefühle. Der ausgestandene Schrecken hatte ihre Selbst-<br />

schutzmechanismen in den Grundfesten erschüttert. Sanft zog er die geliebte Frau an sich. „Es<br />

ist ja gut, Love. War es sehr schlimm für dich?“ <strong>Die</strong> Agentin lächelte schwach. Wie absolut<br />

typisch für diesen Mann, der seine tiefsten Gefühle meist hinter einer flapsigen Fassade ver-<br />

barg. Immer dachte er zuerst an die Empfindungen anderer, vorwiegend ihrer. Es hätte Dana<br />

auch nicht überrascht, wenn ein Scherz erfolgt wäre, auch das wäre absolut seine Art ge-<br />

wesen. Der Psychologe wusste aber nur zu genau, dass es die falsche Taktik gewesen wäre,<br />

jetzt mit einer witzigen Bemerkung über das Geschehene hinweg zu gehen. Solch<br />

traumatische Erlebnisse durften nicht verdrängt, sondern mussten aufgearbeitet werden.<br />

Zunächst einmal erlaubte er sich aber, nur Mensch und liebender Mann zu sein und nahm<br />

Dana in die Arme. In ihren sonst so kühlen Augen stand die Liebe und Sorge um ihn ge-<br />

schrieben. Sehr sanft küsste er ihre Augen, die Lippen, die sich willig öffneten, behutsam glitt<br />

der Mund tiefer, den Hals hinunter bis zum Ansatz der Brust. Dana sträubte sich nicht, wurde<br />

weich in den vertrauten Armen.<br />

Weiter glitten die Lippen und die rothaarige Frau versteifte sich. „Mulder. Du meinst<br />

doch nicht im Ernst, ich würde hier unter den Blicken der Leute, die vor dem Monitor<br />

sitzen...“ Weiter kam sie nicht, weil ihr Partner ihren Protest mit Küssen erstickte. Dana war<br />

nicht gerade prüde, aber alles andere als leidenschaftlich, die Initiative war fast immer von<br />

ihm ausgegangen. Mulder verstand es, das Feuer unter dem Eis zu wecken. „Psst.“, flüsterte<br />

er ihr ins Ohr. „Niemand kann etwas sehen. Es ist das Natürlichste der Welt, einander zu<br />

zeigen, dass wir lebendig sind, eine geradezu therapeutische Maßnahme.“ Seine Hände und<br />

Lippen, die plötzlich überall zu sein schienen, fühlten sich zwar nicht wie die eines<br />

Therapeuten an, aber Dana ließ sich mitreißen, ergab sich der tröstlichen Vertrautheit der Be-<br />

rührungen. Mulder dimmte das Licht soweit es möglich war und zog die Decke über ihre<br />

Körper, bevor er langsam das große Badelaken löste, in das Dana sich gehüllt hatte. Leiden-<br />

schaftlicher wurden seine Küsse. So beherrscht der Agent sich meist gab, letztlich war er ein<br />

Mann, der gerade eine grenzwertige Erfahrung gemacht hatte. Er überließ sich dem Drang, zu<br />

fühlen, wie lebendig er war und spürte, wie die Partnerin seine Küsse erst zögernd, dann<br />

immer williger erwiderte.<br />

So spröde die Agentin auch schien, sie war durchaus nicht gefühllos und dieser große<br />

Junge schaffte es immer wieder, den Panzer zu durchbrechen, sei es, indem er sie in unmög-<br />

lichen Situationen zum Lachen brachte oder eben ihrem Körper Empfindungen entlockte, die<br />

neu waren. Zeit und Raum versanken für eine herrliche Weile. Mulder bewies ihr überdeut-<br />

lich, dass er nicht nur lebendig, sondern hellwach war. Als die Beiden schließlich heftig<br />

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