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Planfeststellungsbeschluss - BVBB eV

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Teil C - Entscheidungsgründe <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 536 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

Schweißbildung sowie beim Hormonspiegel führen und es ergäbe sich eine rasch zunehmende Aufwachhäufigkeit.<br />

Die Festlegung 6 x 75 dB(A) als "zulässige Maximalpegelbelastung nachts" außen sei<br />

nicht sachgerecht, da sie ohne Berücksichtigung des Übergangsbereichs eine diskrete Aufweckschwelle<br />

festlege, sie Spitzenpegel nicht begrenze, die Dämmwirkung von gekippten Fenstern überschätze,<br />

die individuelle und zeitliche Streuung der Aufweckschwelle nicht berücksichtige. Der Nacht-<br />

Lärmschutzbereich sei aus den höchstzulässigen Innenraumpegeln für Schlafräume unter Annahme<br />

einer Dämmwirkung für ein gekipptes Fenster von 15 dB(A) hergeleitet. Die ungestörte Nachtruhe sei<br />

wegen ihres unmittelbaren Einflusses auf die Gesundheit ein Schutzgut mit außerordentlich hohem<br />

Stellenwert. Während einer Außenlärmbelastung durch Aufenthalt in Räumen ausgewichen werden<br />

könne, sei dies in einem unzureichend geschützten Raum nicht möglich. Nach allgemeinem Erkenntnisstand<br />

würden Schlafstörungen bei einem Dauerschallpegel für die Nachtzeit (22.00-06.00 Uhr) Leq(3) von<br />

32 dB(A) bzw. bei einer Häufigkeit von 6 Einzelereignissen des Maximalpegels Lmax von 52 dB(A) beginnen.<br />

Es wird von Einwendern darauf hingewiesen, dass bezüglich der menschlichen Gesundheit<br />

nicht von Gefahrenabwehr, sondern von der Anwendung des Vorsorgeprinzips ausgegangen werden<br />

müsse. Vorbeugender Gesundheitsschutz bedeute ein Bündel von Maßnahmen mit dem Ziel, Gesundheitsgefahren<br />

gar nicht erst eintreten zu lassen. Nach Auffassung anderer Lärmwirkungsforscher sei die<br />

Aufwachschwelle zu hoch angesetzt. Die Schlafforscherin Griefahn habe die Aufwachgrenze bei Maximalpegeln<br />

von 55 dB(A) ermittelt. Danach seien bereits bei einer Überschreitung von 2 x 60 dB(A) bzw.<br />

6 x 55 dB(A) im Innenraum Schallschutzmaßnahmen zu ergreifen. Andere Lärmwirkungsforscher gingen<br />

davon aus, dass schon ein einzelnes Überflugereignis von 42 dB(A) zu vegetativen Reaktionen im<br />

Schlaf führe. Das Schutzkriterium solle sich an Maximalpegeln um 48 dB(A) im Innenraum orientieren.<br />

In der Forschung lägen die festgestellten Schwellen für verkehrslärmbedingte Schlafbeeinträchtigungen<br />

mehrheitlich bei einem äquivalenten Dauerschallpegel im Schlafraum zwischen 45 und 55 dB(A) am<br />

Ohr des Schläfers, während die Effektschwellen für Sofortreaktionen, vor allem Aufwachreaktionen, den<br />

Studien zufolge bei 60 dB(A) lägen. Ein ungestörter Schlaf bewirke Gesundheit, Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit,<br />

Optimismus, Erfolge. Sobald ein Ungleichgewicht in diesem System auftrete, könnten<br />

gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten. Wiederholte oder andauernde Schallreize im Schlaf würden<br />

eine Aktivierung des Nervensystems bewirken und zu einer Verkürzung der Tiefschlafzeiten verbunden<br />

mit einer Störung der Schlafperiodik führen. Weiterhin sei durch Studien zu lärmbedingten Aufwachreaktionen,<br />

Schlafstörungen und Cortisolfreisetzungen belegt, dass ein nächtlicher Maximalpegel<br />

von 52 - 53 dB(A) als Beginn für vegetative Beeinträchtigungen anzusehen sei.<br />

Es wird ferner die Berücksichtigung verschiedener Regelwerke gefordert. Die Festsetzung des Innenraumpegels<br />

bei einem Wert Leq(3) von 30 dB(A), ab dem ein ungestörter Schlaf gesichert sei, leite sich<br />

ab aus der DIN 4109, in der für Schlafräume Leq(3) < 25 dB(A) und aus der VDI 2719, in der für Schlafräume<br />

in allgemeinen Wohngebieten ein Leq(3) von 25 - 30 dB(A) genannt ist.<br />

Die Planfeststellungsbehörde merkt hierzu an: Die Richtlinien DIN 4109 und VDI 2719 dienen dazu, die<br />

Schalldämmung von Bauwerken zu planen. Der Zweck liegt nicht darin, aus den dort empfohlenen Werten<br />

für Innenräume Grenzwerte für zulässige Außenbelastungen abzuleiten.<br />

Ein wesentliches Problem – wie auch die Einwendungen und Stellungnahmen zeigen – ist die Verwendung<br />

der Art und Interpretation von Wirkungs- oder Effektparametern durch Schalleinwirkungen im Zusammenhang<br />

mit dem Schlaf.<br />

Diese unterschiedlichen Effektparameter von Schalleinwirkung auf den Schlaf kann man einteilen in<br />

- Reaktionen im Schlaf: Änderung der Schlafstadien und der Tiefe der Stadien, Körperbewegungen,<br />

vegetative und hormonelle Veränderungen;

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