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Planfeststellungsbeschluss - BVBB eV

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Teil B - Sachverhalt <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 206 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

Im Jahr 1935 entstand in Schönefeld ein Werk mit fünf Hallen (Hallen 1 - 5), einem Verwaltungsgebäude,<br />

einer Druckerei, einer Eloxieranlage, einem Flugplatz und einem Gleisanschluss. 9 Hinzu kam am<br />

südlichen Ende des Geländes die Luftfahrterprobungsstelle Diepensee (Halle 6), die aus einem leicht<br />

gekrümmten Komplex aus zwei Hangars mit dazwischenliegenden Werk- und Büroräumen bestand. Sie<br />

wurde nicht von den Henschel Flugzeugwerken genutzt, sondern auf Bitte des Reichsluftfahrtministeriums<br />

von der Firma Henschel für Firmen der Zuliefererindustrie errichtet, die dort Erprobungsflugzeuge<br />

testeten. 10<br />

Der Flugplatz lag zwischen den Verwaltungs- und Betriebsgebäuden der Henschel Flugzeugwerke AG<br />

im Norden und der Luftfahrterprobungsstelle Diepensee im Süden. Es wurde das damals gebräuchliche<br />

Pistendreieck ausgerichtet nach der vorherrschenden Windrichtung erbaut. Die drei jeweils 800 m langen<br />

und 50 m breiten Pisten besaßen einen Betonunterbau und eine dünne Asphaltschicht. 11<br />

1936 wurden weitere drei Hallen (Hallen 7 - 10), eine Kantine, eine Elektrowerkstatt und eine Entwässerungsanlage<br />

errichtet. 12 Anlässlich einer Tagung bezeichnete das Reichsluftfahrtministerium Schönefeld<br />

als „das modernste, nach neuen Gesichtpunkten aufgebaute Flugzeugwerk“, das bis zum Kriegsausbruch<br />

ständig von Delegationen aus dem In- und Ausland besichtigt wurde. 13<br />

Ab Mitte 1944 wurden auf dem Betriebsgelände Stollen gebaut, die dem Schutz der Arbeitnehmer vor<br />

Bombenangriffen dienen sollten. Hintergrund war wahrscheinlich die völlige Zerstörung des Hauptwerkes<br />

der Henschel AG in Kassel durch Fliegerangriffe. Die Nutzung der Stollen wurde schnell wieder<br />

aufgegeben. Bei den Altlastenuntersuchungen 2000 wurden sie völlig leer gefunden. 1945 hob man<br />

stattdessen Splittergräben aus. Produktion fand in den Stollen nicht statt, aber von Dezember 1944 bis<br />

März 1945 in den U-Bahnhöfen Grenzallee und Seestraße (Objekte Sperling und Fink bzw. Halle 17<br />

und 18). 14<br />

Die Zahl der Mitarbeiter entwickelte sich rasant. Während die Henschel Flugzeugwerke im Juli 1933<br />

20 Angestellte und 13 Arbeiter beschäftigte, betrug die Baubelegschaft 1934 ca. 1.000 und 1935<br />

ca. 500 Mann. 15 1937 gab es bereits ca. 6.600 Mitarbeiter, von 1939 bis 1943 (dort enden die Berichte)<br />

7 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Mai 1935, Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

8 Grenzdörfer, Joachim, Seifert, Karl Dieter, Treibel, Werner (2000): Geschichte der Berliner Verkehrsflughäfen. Eine<br />

Dokumentation von 1909 bis 2000, Bernard & Graefe Verlag, Bonn, S. 42.<br />

9 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, 1935, Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

10 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, November 1934, Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte;<br />

Grenzdörfer u. a. (2000), S. 43.<br />

11 Grenzdörfer u. a. (2000), S. 43.<br />

12 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, 1936, Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

13 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Oktober 1935, Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

14 Gespräch vom 31.07.2002 mit Hrn. Henning, Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH, Büro für Luftfahrtgeschichte; Mull und<br />

Partner Ingenieurgesellschaft mbH (2003): Flughafen Berlin-Schönefeld. Vertiefende Recherche (einschl. Luftbildauswertung)<br />

betr. Munitionslagerung und Umgang mit Munition, Untertägige Anlagen, Lagerung von Treibstoff, im Auftrag<br />

der FBS GmbH, Hannover, S. 17, 48 ff., 53, 62.<br />

15 Budraß (1998), S. 304; Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, November 1934, Oktober 1935, Flughafen<br />

Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.

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