Planfeststellungsbeschluss - BVBB eV

Planfeststellungsbeschluss Teil C - Entscheidungsgründe
Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld
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90 dB(A) gefunden. Während des Unterrichts in Schulen liegen die Störschallpegel oft zwischen 50 und
65 dB(A). 208
In den Gutachten M 8 und M 9 wird dargestellt, dass eine 99prozentige Satzverständlichkeit bei Maximalpegeln
von 55 dB(A) noch garantiert ist. Bei Sprechlautstärken von 66 dB(A) in einem Meter Abstand
während des Unterrichts kann die Beurteilung für die Kommunikation als gut beschrieben werden,
wenn die Differenzen zwischen Sprechlautstärke und Störschall im Bereich von 6 - 12 dB(A) liegen.
Eine Begrenzung des Maximalpegels im Innenbereich der Räume auf einen Wert von 55 dB(A) und
darunter erfüllt diese Bedingung. Bei der Kommunikation für 10 m Entfernung mit einer angehobenen
bis lauten Stimme mit 69 dB(A) soll für eine ungestörte Kommunikation der Abstand zwischen Sprechlautstärke
und Störgeräuschpegel bei 10 bis 20 dB(A) liegen. Der Störschall darf dann bei dieser Situation
zwischen 49 und 59 dB(A) liegen. Insofern kann nach Auffassung des Gutachters für Planungszwecke
ein Maximalpegel von 55 dB(A) im Innenraum angesetzt werden.
Die Fluglärmsynopse fordert für Schulen und Kindertagesstätten aus präventiver Sicht einen Dauerschallpegel
von 40 dB(A) innen als präventiven Richtwert. In Kindertagesstätten mit Ruheräumen einen
Pegel von 36 dB(A) innen. Wegen der situativen und individuellen Einflussfaktoren in diesen Einrichtungen
wird davon abgesehen, einen Maximalpegel als Richtwert zu benennen.
In einer Reihe von Untersuchungen werden Beeinflussungen der Entwicklung von Kindern hinsichtlich
des Leistungsverhaltens, zum Beispiel in der Schule, beschrieben. Es kommt damit zu Verschlechterungen
der kognitiven Leistungen, des Langzeitgedächtnisses, des Lernens, der Sprachwahrnehmung
und des Spracherwerbs. 209 In den Untersuchungen in der Umgebung des neuen, 1992 eröffneten Flughafens
München und des alten, stillgelegten Flughafens München-Riem wurde gezeigt, dass in der
Umgebung des neuen Flughafens die Leistungen von Schulkindern sich allmählich verschlechterten
(die Untersuchungen fanden vor, 6 Monate nach und 18 Monate nach der Eröffnung statt), wobei unterschiedliche
Leistungsbereiche betroffen und die Ergebnisse auch nicht konsistent waren. Darüber hinaus
deuteten sich auch Motivationsänderungen und Störungen der kognitiven Bewältigungsstrategien
an. Obwohl aus diesen Untersuchungsergebnissen noch keine Schlussfolgerungen mit Allgemeingültigkeit
gezogen werden können, halten die Untersuchungsergebnisse dazu an, gerade in diesen Bereichen
dafür zu sorgen, dass sich eine durch Lärm ungestörte Entwicklung der Kinder vollziehen kann.
In einer weiteren Untersuchung zum Einfluss wahrgenommener Umweltbedingungen auf die subjektive
Gesundheit wird festgestellt, dass die Effekte der Lärmwirkung in Bezug auf die subjektive Gesundheit
bei Kindern geringer ausgefallen sind, als ursprünglich angenommen wurde. Die Kinder gaben weniger
Störungen durch negative Umwelteinwirkungen einschließlich Fluglärm als Erwachsene an. Die Lebensqualität
der Kinder war in den Dimensionen allgemeine Gesundheit, Vitalität und Lebenszufriedenheit
mehr zwischen Stadt und Land verschieden als in unterschiedlich lärmexponierten Gebieten. 210
208 Knothe, M., Misterek, M., Meyer, G., Thümmler, D., Scheuch, K. (1988): Beanspruchungsunterschiede zwischen Berufsschul-
und POS-Lehrern in der Unterrichtstätigkeit. Z. gesamte Hygiene 34(11): 644-645.
209 Hygge, S., Evans, G.W., Bullinger, M. (1998): The Munich airport noise study: Effects of chronic aircraft noise on childrens
cognition and health. In: CARTER, N., JOB, R.F.S. (eds.): Noise Effects - 7 th International Congress on Noise as a
Public Health Problem. Sydney, 22-26th Nov. 1998. Vol. 1, pp. 268-274.
210 Bullinger, M., Bahner, U. (1997): Erlebte Umwelt und subjektive Gesundheit. Eine Untersuchung an Müttern und Kindern
aus unterschiedlich lärmbelasteten Gebieten. Z. f. Gesundheitswissenschaften, 3: 89-108.