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Planfeststellungsbeschluss - BVBB eV

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Teil C - Entscheidungsgründe <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 398 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

bewerten, als in den stadtfernen Regionen außerhalb des engeren Verflechtungsraumes. Zudem liegen<br />

im Vergleich zum Münchener Flughafen hinsichtlich der Entfernung zur Stadtmitte bei Schönefeld und<br />

nicht bei Jüterbog-Ost etwa gleiche Distanzen vor (siehe oben).<br />

Zugunsten von Jüterbog-Ost wird – ebenso wie für Sperenberg – von Einwendern auf die geringere<br />

Zahl von mittelbar (vor allem durch Lärm) Betroffenen hingewiesen. Geringere Betroffenheiten stellen<br />

hingegen nur ein - wenn auch gewichtiges - Kriterium für die Standortwahl dar. Ihr stehen neben der<br />

fehlenden Nähe zum Hauptaufkommensgebiet und der insbesondere straßenmäßig schlechteren Erreichbarkeit<br />

für den Gesamtraum Berlin-Brandenburg erhebliche Umweltbeeinträchtigungen/Ressourceeinbußen,<br />

Freiraumverluste, erheblich höhere Kosten für die Anbindung, und geringere<br />

Prosperitätseffekte gegenüber. Den geringeren Betroffenheiten für den stadtfernen Standort Jüterbog-<br />

Ost stehen somit eine Vielzahl anderer gewichtiger Vorteile des Standortes Schönefeld gegenüber. Im<br />

Hinblick auf die in 5.2 beschriebenen Standortanforderungen ist der Neubau in Jüterbog-Ost ungünstiger<br />

zu beurteilen als der Ausbau Schönefeld.<br />

6.4.2.3 Stendal<br />

Eine deutlich geringere Anzahl der Einwendungen sieht den Standort Stendal in Sachsen-Anhalt als<br />

den geeigneteren Standort im Vergleich zu Schönefeld an. Das Flughafenprojekt „Berlin International“<br />

am Standort Stendal im Land Sachsen-Anhalt soll nach Aussagen der planenden Firma AirRail AG, die<br />

zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet hat, für die „Bundeshauptstadt Berlin und den nordostdeutschen<br />

Raum der erforderliche dritte Hub (Drehkreuz) in Deutschland“ werden. Ein Raumordnungsverfahren<br />

wurde 1997/98 durchgeführt und am 08.05.1998 mit der Landesplanerischen Beurteilung abgeschlossen.<br />

Die Realisierung einer ersten Ausbaustufe mit einer Kapazität von 20 Millionen Passagieren pro<br />

Jahr bei einem prognostizierten Bedarf von 18,5 Millionen Passagieren sollte bis zum Jahr 2007/08<br />

erfolgen. Der Standort befindet sich ca. 3 km südlich der Stadt Stendal.<br />

Wie schon bei den Standorten Sperenberg und Jüterbog-Ost müsste auch für einen Flughafen am<br />

Standort Stendal das Gelände vollständig erworben und der derzeitigen Nutzung entzogen werden.<br />

Der Standort Stendal liegt in Sachsen-Anhalt am westlichen Rand des Einzugsbereiches der Berlin-<br />

Brandenburger Flughäfen bzw. des BBI. Eine direkte Autobahn- und Straßenverbindung existiert nicht<br />

und ist auch nicht geplant. Die kürzeste Straßenverbindung nach Berlin führt über die B 188/189 und<br />

B 5 bei einer Gesamtlänge von 130 km. Auch wenn die im Bundesverkehrswegeplan ausgewieseneAutobahn<br />

BAB 14 über Magdeburg hinaus bis zur BAB 24 fertiggestellt wird, wird die straßenmäßige Anbindung<br />

an Berlin nicht verkürzt. Die Stadt Stendal (ca. 40.000 Einwohner) verfügt über eine Anbindung<br />

an die ausgebaute ICE-Trasse Berlin - Hannover. Die Entfernung nach Berlin Mitte (Lehrter Bahnhof)<br />

beträgt 115 Bahnkilometer. Die Region in der Altmark ist schwach besiedelt und weitgehend ländlich<br />

geprägt. Es überwiegt Naturraum mit Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Landeshauptstadt<br />

Magdeburg liegt in 60 km Entfernung. Das Standortgebiet ist extrem strukturschwach. Begründet<br />

wird einwenderseitig die Vorzugswürdigkeit von Stendal mit der geringen Siedlungsdichte, den künftigen<br />

Erweiterungsmöglichkeiten, Nachtflugmöglichkeiten, Altlastenfreiheit, Anbindungsmöglichkeiten an das<br />

Hochgeschwindigkeitsbahnnetz nach Berlin und in westdeutsche Ballungsgebiete bei geringerem Kostenaufwand.<br />

Die Vorzugswürdigkeit des Standortes Stendal ergebe sich auch aus der Studie von Roland<br />

Berger, Strategie Consultings „Marktchancen des Flughafens Berlin Brandenburg International“<br />

und dem positiv beschiedenen ROV für den Standort Stendal.<br />

Das Projekt in Stendal stellt die Standortwahl für Schönefeld nicht in Frage. In den Begründungen aus<br />

der landesplanerischen Beurteilung zum Großflughafen Stendal gehen die AirRail AG und das Regierungspräsidium<br />

Sachsen-Anhalt davon aus, dass die Berliner Flughäfen Tegel und Tempelhof ge-

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