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Planfeststellungsbeschluss - BVBB eV

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Teil C - Entscheidungsgründe <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 562 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

dann weitestgehend zu vermeiden, wenn im Innenraum der äquivalente Dauerschallpegel am Tage<br />

(06.00 Uhr bis 22.00 Uhr) 35 dB(A) und der Maximalpegel 55 dB(A) nicht überschreitet. Diese Forderung<br />

decke sich mit den entsprechenden Angaben der DIN 4109 und der VDI 2719. Die Einhaltung<br />

dieser Werte müsse bei geschlossenem Fenster gesichert werden. Die Nichtüberschreitung des Innenwertes<br />

Lmax von 55 dB(A) sei ein von der Planung und Rechtsprechung anerkannter Wert. Die genannten<br />

Werte sollen auch für die ungestörte Kommunikation in Wohn- und Aufenthaltsräumen in schutzbedürftigen<br />

Einrichtungen Gültigkeit haben. Dies gelte sowohl für Kindertagesstätten und Schulen, in denen<br />

der Sprachpegel sich vom Grundgeräuschpegel deutlich absetzen muss, als auch in Alten- und<br />

Pflegeheimen, in denen der Grundgeräuschpegel selbst störend und kommunikationsbehindernd sei.<br />

Für schwerhörige Personen und Kleinkinder seien höhere Anforderungen an die akustischen Bedingungen<br />

zu stellen, um eine gute Sprachverständlichkeit zu erreichen.<br />

Kommunikationsbeeinträchtigungen betreffen das Hören und Verstehen, das Sprechen und auch den<br />

Spracherwerb. Störungen der Kommunikation können zu Informationsverlusten, Fehlinformationen,<br />

Verlängerung der Kommunikationsdauer, Zunahme der Hör- und Sprechanstrengung führen. Die Güte<br />

einer Kommunikation ist abhängig von den Eigenschaften der Kommunizierenden und den Bedingungen,<br />

unter denen Kommunikation abläuft. Zu den Eigenschaften der Kommunizierenden gehören neben<br />

dem Hörvermögen u. a. der Sprachpegel, die Sprachfrequenz, die Sprachverständlichkeit (Mutter- oder<br />

Fremdsprache). Beeinflussende Bedingungen sind z. B. die Raumbeschaffenheit, der Sprecher-Hörer-<br />

Abstand, Pegel sowie Frequenz und Zeitcharakteristik eines Störgeräusches. Die Sprechpegel richten<br />

sich nach Situation und Bedingungen. Es werden, gemessen in 1 m Abstand, folgende Werte des<br />

Sprechpegels erreicht: ruhig (Privatbereich) 48 dB, ruhig/normal (Privatbereich) 54 dB, normal 60 dB,<br />

angehoben 66 dB, laut 72 dB, sehr laut 78 dB, Schreien 84 dB, maximales Schreien 90 dB. 193<br />

In diesen verschiedenen Situationen verhalten sich die Kommunikationspartner den jeweiligen Umgebungsbedingungen<br />

angepasst. Wenn die Sprache angehoben wird und lautes Sprechen bis Schreien<br />

mit Pegelwerten oberhalb von 70 – 80 dB erforderlich ist, findet man bei einer Analyse auch im Frequenzspektrum<br />

eine Verschiebung sowie ein Abflachen der Sprachmelodie und der Sprachdynamik.<br />

Dadurch kommt es zu verzerrter Sprache mit Einschränkungen für die Sprachverständlichkeit. Diese<br />

reduziert sich um etwa 15 – 40 % bei Anstieg des Sprechpegels um 10 dB. Zur Kompensation des Abstandes<br />

zwischen Signal (Sprechen) und Störgeräusch müsste das Signal noch um etwa 5 dB lauter<br />

sein, damit diese extrem laute Sprache mit gleicher Sprachverständlichkeit aufgenommen und wie die<br />

normal gesprochene Sprache verstanden wird. Ebenso ist in solchen Situationen ein Absinken der<br />

Sprechgeschwindigkeit um etwa 20 % zu bemerken, wodurch zwar bei geringen und mittleren Sprechlautstärken<br />

bessere Erkennung möglich ist, jedoch bei lauter Sprache durch Veränderung der zeitlichen<br />

Wortstruktur und in Folge der Artikulationsänderungen die Unterscheidungsmöglichkeit im allgemeinen<br />

negativ beeinflusst wird. Solche Störungen sind besonders bedeutsam für Hörgestörte oder Hörgeräteträger.<br />

Die Ableitung von empfohlenen Begrenzungswerten gegen Störungen der Kommunikation resultiert aus<br />

experimentellen wie auch Felduntersuchungen. Experimentelle Untersuchungen haben den Nachteil,<br />

dass sie nicht die üblicherweise vorhandene Lebenssituation simulieren können, in der auch die für die<br />

Kommunikation notwendigen Anpassungsvorgänge ablaufen. Der Vorteil ist, dass die Bedingungen<br />

standardisiert verändert werden können. Felduntersuchungen, meist Befragungen, in den wenigsten<br />

Fällen Verhaltens- und Handlungsanalysen, erfassen neben Kommunikationsbeeinträchtigungen häufig<br />

auch andere Störungen und Belästigungen. Die Störwirkung durch Fluglärm wird gegenüber Straßen-<br />

193 Spreng (2003): 95

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