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Planfeststellungsbeschluss - BVBB eV

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<strong>Planfeststellungsbeschluss</strong> Teil C - Entscheidungsgründe<br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

44/1-6441/1/101 Seite 593 von 1171<br />

10.1.4.2 Einwendungen<br />

Von zahlreichen privaten Einwendern und den Trägern öffentlicher Belange wurde eingewandt, dass<br />

sich unterhalb der An- und Abflugrouten dicht bewohnte Siedlungsgebiete befänden, die durch das beantragte<br />

Ausbauvorhaben unzumutbaren Geräuschimmissionen ausgesetzt würden. Die Auswirkungen<br />

des Fluglärms auf bewohnte Gebiete werden im Rahmen des Kapitels „Fluglärm“ umfassend behandelt.<br />

Nicht zumutbare Belastungen werden durch die verfügten Schutzauflagen zur Vermeidung und Minderung<br />

des Fluglärms ausgeschlossen bzw. durch Entschädigungen kompensiert.<br />

Von zahlreichen Einwendern wurde befürchtet, die Ermittlung der Fluglärmimmissionen in der Umgebung<br />

des Flughafens mittels des in der AzB beschriebenen Berechnungsverfahrens gebe die tatsächlich<br />

zu erwartende Lärmbelastung nur unzureichend wieder. Insbesondere wird befürchtet, dass die<br />

Berechnung der Lärmbelastung gemäß AzB generell zu geringeren Schallpegel führt, als eine messtechnische<br />

Erfassung der Lärmbelastung. Es wurden daher Berechnungen unter Verwendung eines<br />

sog. Simulationsverfahrens gefordert. Die geäußerten Befürchtungen sind unbegründet. Die AzB stellt<br />

ein bewährtes Berechnungsverfahren dar. Mit diesem Berechnungsverfahren lässt sich insbesondere<br />

unter Verwendung der AzB-DLR die Belastung durch Fluglärmimmissionen in der Umgebung des Flughafens<br />

mit hinreichender Genauigkeit bestimmen. Zudem fallen, wie Erfahrungen zeigen, die berechneten<br />

Dauerschallpegel im allgemeinen höher aus, als die mit Fluglärmmessanlagen messtechnisch ermittelten<br />

Dauerschallpegel.<br />

Simulationsverfahren basieren auf einer möglichst realitätsnahen Beschreibung von Einzelflügen. Dies<br />

setzt eine äußerst detaillierte Kenntnis der Flugverfahren, der zugehörigen Fluggeschwindigkeit und<br />

Triebwerksleistung voraus. Neben den klassischen Dämpfungseffekten wie geometrische Ausbreitung<br />

oder Luftabsorption, die auch in der AzB berücksichtigt sind, können zusätzlich meteorologische und<br />

topografische Einflüsse beliebig genau erfasst werden.<br />

Trotz dieser vielfältigen Möglichkeiten kommen Simulationsverfahren wie z. B. das Schweizer Verfahren<br />

FLULA-2 nur in Einzelfällen zur Anwendung. Besonders problematisch ist die Vielzahl detaillierter akustischer<br />

Daten, die den spezifischen, fein gerasterten flugbetrieblichen Daten zuzuordnen sind. Beispielsweise<br />

müssten für alle existierenden Kombinationen von Flugzeugen und Triebwerken die entsprechenden<br />

akustischen Daten zur Verfügung stehen. Sofern diese Daten bei den Triebwerks- und<br />

Luftfahrzeugherstellern überhaupt vorliegen, sind sie öffentlich nicht zugänglich. Darüber hinaus wäre<br />

für Berechnungen mit einem Simulationsverfahren die genaue Kenntnis der zukünftigen Tages- bzw.<br />

Jahresflugpläne notwendig. Diese Flugpläne können in der Planungsphase naturgemäß noch nicht zur<br />

Verfügung stehen. Da auch die realen Flugwege jedes einzelnen Fluges nachgebildet werden, eignet<br />

sich ein Simulationsverfahren am ehesten für nachträgliche Berechnungen bei bestehendem Flugbetrieb<br />

und speziell zum Abgleich mit den Ergebnissen von Fluglärmmessungen. Hierbei ist zu beachten,<br />

dass mit zunehmendem Aufwand für Eingabedaten auch das Risiko von Eingabefehlern wächst. Die<br />

Anwendbarkeit eines Simulationsverfahrens in der Planungsphase scheitert somit daran, dass die Vielzahl<br />

der erforderlichen Eingangsdaten nicht verfügbar ist.<br />

Der Vergleich von Berechnungsergebnissen nach dem AzB-Verfahren sowie dem Simulationsverfahren<br />

FLULA-2 mit Messergebnissen des Fluglärmmessanlage war Gegenstand von Untersuchungen am<br />

Flughafen Frankfurt/Main. Aussagen hierzu trifft insbesondere der Bericht „Fluglärmmonitoring Flughafen<br />

Frankfurt/Main, Arbeitspaket 2 Akustik“ der Eidgenössischen Material- und Forschungsanstalt vom<br />

23. Juni 2003. Die Aussagen beziehen sich auf den Vergleich von Berechnungsergebnissen mit der<br />

AzB-84 bzw. der AzB-99 und dem Simulationsverfahren FLULA-2. Die Ergebnisse zeigen, das für mittlere<br />

Dauerschallpegel von ca. 65 dB(A) die nach beiden Verfahren ermittelten Belastungen gut überein-

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